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07. 04. 2023

In Europa führen die westlichen Länder den Breitbandmarkt an, wo die gemessenen Geschwindigkeiten die 100 Mbit Marke überschreiten. Bekanntlich schneidet Deutschland in Sachen Breitbandausbau (noch) nicht so gut ab wie die großen westeuropäischen Industriestaaten.

 

So sieht der Glasfaser-Ausbau in Spanien, Italien, Großbritannien & Frankreich aus.

 

Ähnlich wie in Deutschland, existieren in den westeuropäischen Industriestaaten Rollout-Pläne, die von hiesigen Behörden erstellt und umgesetzt werden. Allerdings stellt Deutschland das Schlusslicht dar. Gerade einmal 8,1% beträgt die Glasfaserabdeckung hierzulande.

Spanien: Der Klassenprimus

In Spanien ist das Ministerium für Wirtschaft und digitale Transformation (Ministerio De Asuntos Económicos Y Transformación Digital) für die Gigabitstrategie verantwortlich. Dort läuft der Begriff unter dem Namen „Plan para la Conectividad y las Infraestructuras Digitales“ (dt.: Plan für Konnektivität und digitale Infrastrukturen). Das Ziel der spanischen Gigabitstrategie beinhaltet, die gesamte Bevölkerung mit 100% Glasfaser bestehend aus einer Mindestgeschwindigkeit von 100 MBit pro Sekunde zu versorgen, was spätestens 2025 erreicht werden soll.

 

Konkret sieht der Plan der spanischen Regierung vor, Gutscheine an bedürftige Haushalte zu vergeben. Damit sollen für diese Haushalte Anreize geschaffen werden, einen Breitbandtarif zu buchen. In Hightech-Zentren, wie zum Beispiel Industriegebieten, ist es geplant, die Geschwindigkeit im Download auf einen Gigabit pro Sekunde zu steigern. Daneben sollen staatliche Informatiksysteme aktualisiert und ein neues Telekommunikationsgesetz auf den Weg gebracht werden, das der Umsetzung der Richtlinie 2018/1972 des Europäischen Kodex für die elektronische Kommunikation gewidmet ist. Im Zeitraum von 2020 bis 2025 stellt die spanische Regierung 4,3 Milliarden Euro zur Verfügung. Allerdings geht man dort von weiteren circa 24 Milliarden Euro an Investitionsvolumen aus, welcher aus privatwirtschaftlichen Kanälen stammen wird.

 

Laut dem Global Index, welcher von dem US-amerikanischen Unternehmen Ookla monatlich herausgegeben wird, beträgt die derzeitige Durchschnittsgeschwindigkeit im Download 180,30 MBit pro Sekunde, was der zweithöchsten Downloadrate nach Dänemark entspricht. 2021 hatten 94% der spanischen Haushalte Zugang zu Breitbanddiensten, wobei die Abdeckung durch FTTP-Anschlüsse insgesamt 89% betrug.

Frankreich – 80%ige Glasfaserabdeckung

Ähnlich wie in Spanien, existiert das Programm „France Très Haut Débit“ (dt.: Frankreich sehr hohe Bandbreite), unter dem die französische Regierung die eigenen Gigabitpläne verfolgt. Dabei wurden zwei Ziele formuliert. Bis 2022 sollen alle Haushalte Zugang zu Breitbandinternet (30 MBit pro Sekunde) bekommen und bis 2025 die Netzabdeckung per Glasfaser 100% betragen.

 

Die französische Regierung stellt zur Umsetzung des Plans 3,3 Milliarden Euro zur Verfügung. Weitere 240 Millionen Euro wurden für die Steigerung der Konnektivität in ländlichen Gebieten flüssig gemacht. Dagegen spricht allerdings die Einschätzung von französischen Beamten, welche von einem Investititionsbedarf von circa 20 Milliarden Euro ausgehen, wobei darin auch mögliche Investitionen aus dem privatwirtschaftlichen Sektor enthalten sind.

 

Im Jahr 2022 wurden auf französischem Boden 4,7 Millionen neue FTTH-Anschlüsse geschaffen. Insgesamt haben seit 2022 34,4 Millionen Haushalte die Möglichkeit, einen FTTH-Anschluss zu bestellen. Abgesehen davon, bleibt die Rate bezüglich des Abschlusses von neuen Glasfaserverträgen unter den Konsumenten hoch. Allein im letzten Quartal 2022 buchten zusätzliche 820.000 Kunden einen Breitbandtarif, sodass insgesamt 21,5 Millionen Verträge für Breitbandinternet in Frankreich existieren. Bei Glasfaser fallen die Wachstumsraten höher aus. So haben sich weitere 965.000 Konsumenten im selben Quartal für einen FTTH-Tarif entschieden. Dadurch wächst die Zahl der Konsumenten mit einem FTTH-Tarif auf 18,1 Millionen an.

 

Das klassische Breitband-Internet wie DSL, VDSL, etc. bleibt im Jahr 2022 weiterhin unbeliebt, was auf rückläufige Konsumentenzahlen hindeutet. Insgesamt existieren in diesem Segment 10,4 Millionen abgeschlossene Verträge. Insgesamt schreitet der Glasfaserausbau in Frankreich besser voran als in Deutschland. So ermittelte Ookla für Frankreich im Zeitraum Februar 2023 eine durchschnittliche Download-Geschwindigkeit von 163,84 MBit pro Sekunde, was über dem EU-Durchschnitt liegt.

 

Italien – 16% Abdeckung durch FTTH

Den nationalen Breitbandplan setzt in Italien das Ministerium für Unternehmen und Made in Italy (Ministero delle Imprese e del Made in Italy) um, indem es 2026 die vollständige Abdeckung durch Gigabitnetze erreichen will. Für die Umsetzung der Gigabitstrategie, stehen dem zuständigen Ministerium 6,7 Milliarden Euro zur Verfügung. Allein 3,8 Milliarden Euro fließen aus dem Gesamtbudget in den Plan „Italy 1 Giga“, der darauf abzielt, Gigabitnetze in Gebiete zu errichten, wo es noch kein Netz gibt beziehungsweise noch kein Netz geplant ist. Mithilfe der Strategie „Italy 1 Giga“ sollen Download-Geschwindigkeiten von mindestens 300 MBit pro Sekunde möglich sein.

 

Einen erheblichen Beitrag zum Breitbandausbau leistet der italienische Netzbetreiber Open Fiber. Mithilfe eines Investitionsvolumens von fünf Milliarden Euro, hat das privatwirtschaftliche Unternehmen bislang 15,5 der circa 30 Millionen existierenden Wohneinheiten in Italien ans Netz angeschlossen. Dadurch surfen fast 70% der Breitbandnutzer über die Glasfaserkabel von Open Fiber. Insgesamt wurden bislang 100.000 Km an Glasfaserkabel verlegt, was im Schnitt eine jährliche Investition von einer Milliarde Euro seit Beginn des Glasfaserausbaus in Italien erforderte. 2023 will Open Fiber das Investitionsvolumen gar auf über zwei Milliarden Euro erhöhen. Insgesamt sieht die Strategie von Open Fiber ein Investitionsvolumen von 15 Milliarden Euro vor, wobei 7,2 Milliarden Euro über Kredite bereitgestellt werden.

 

Laut AGCOM existierten im vierten Quartal 2022 circa 3,26 Millionen FTTH-Anschlüsse von insgesamt 19,98 Millionen Anschlüssen. Den höchsten Anteil mit über 51,8% stellen FTTC-Verbindungen dar. Auch die Kupferleitungen sind im Vergleich zu FTTH immer noch weit verbreitet, wo der Anteil circa 23,1% beträgt. Aufgrund des weniger hohen Anteils an reinen Glasfaseranschlüssen, fälllt laut Ookla denn auch die durchschnittliche Download-Rate von 63,54 MBit pro Sekunde für den Zeitraum Februar 2022 niedriger als in Frankreich oder Spanien aus.

UK – Netzabdeckung zu 50% erfüllt

Im Vereinigten Königreich (UK) unterscheidet sich der Breitbandausbau verglichen mit den Staaten der Europäischen Union. Denn der Zugang zu FTTP steigert nicht automatisch die Akzeptanz von Glasfaseranschlüssen. So gaben 35,5% der Befragten einer Studie an, dass sie nicht wüssten, ob ihr Breitbandanschluss via Glasfasertechnologie realisiert wird.

 

Anders als bei den europäischen Nachbarn, werden Breitbandnetze in UK via Glasfaser- und Koaxialtechnologie realisiert, sodass neben FTTP-Netzen auch DOCSIS 3.1 ausgerollt wird. Neuesten Zahlen vom Februar 2023 zufolge, betrug die Netzabdeckung mit gigabitähnlichen Netzen 74,91%, wobei die Abdeckung durch Glasfasernetze (FTTH/FTTB/FTTP) knapp 50% ausmachte. Immerhin haben ganze 28% der Haushalte in UK noch keinen Zugang zu einem gigabitfähigen Breitbandnetz. Genauso wie in Italien, fällt in UK die von Ookla ermittelte durchschnittliche Download-Rate eher bescheiden aus. So surfen dort die Nutzer im Schnitt mit 73,48 MBit pro Sekunde im Netz.

Hilfreiches zum Beitrag:

» Karte zur Glasfaser Verfügbarkeit und Ausbau in Deutschland
» deutsche Glasfaser Anbieter im Überblick

Quelle: Agcom, Arcep, EU-Kommission, Gobierno de España, Ookla, Open Fiber, Point Topic, Think Broadband
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