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18. 10. 2023

Um die wirtschaftlichen und rechtlichen Folgen des Doppelausbaus zu durchleuchten, beauftragte das Bundesministerium für Digitales und Verkehr die WIK-Consult GmbH. Dabei zeigen die Ergebnisse dieser Studie ganz klar, dass Überbau auf dem Lande den eigenwirtschaftlichen Ausbau unrentabel macht.

 

Kosten eines Ausbauprojekts

Die Kosten pro Anschluss hängen von einigen Faktoren ab. So spielt die Dichte der Besiedlung eine Rolle. Denn in dicht besiedelten Gebieten ist es für Netzbetreiber und Privatinvestoren günstiger, ein eigenes Netz zu errichten, als das auf dem Land der Fall ist. Dies hängt mit den Fixkosten zusammen, die auf eine hohe Anzahl an Glasfaseranschlüssen umgeschlagen werden.

 

Des Weiteren gilt die Bodenbeschaffenheit als ein Kostenfaktor. Experten zufolge, verursachen die Tiefbauarbeiten 80% des Ausbauprojekts. Allerdings ist es möglich, durch den Einsatz von alternativen Verlegemethoden, die Baukosten zu reduzieren.

 

Verglichen mit anderen EU-Mitgliedsstaaten, schlagen in Deutschland die Tiefbauarbeiten teuer zu Buche. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass Leerrohre kaum vorhanden sind. So wurden in Zeiten von DSL beziehungsweise VDSL lediglich 10% der Kupferkabel in Leerrohre verbaut.

Eigenes Netz ist lukrativer!

Für Netzbetreiber ist es gewinnbringender, eine Kommune zu erschließen. Denn dadurch kommt es zu einer hohen Marktdurchdringung seitens des Netzbetreibers, sodass der Markt für die Konkurrenz als weniger attraktiv gilt. Mit einem eigenen Netz kann der Monopolist die Parameter selbst bestimmen. Des Weiteren existieren Gebiete, welche die Ausbaukosten aufgrund der weiten oben genannten Faktoren in die Höhe treiben, sodass sich der flächendeckende Ausbau nur für einen einzelnen Netzbetreiber lohnt.

Wirtschaftliche Evaluierung des Überbaus

Parallele Netze existieren vor allem in den Ballungsräumen. So befinden sich 48% der Haushalte in Gebieten, die mehrere Netzinfrastrukturen erlauben. 43% der Haushalte entfallen auf Gebiete, die flächendeckend ein Glasfasernetz benötigen. Die restlichen 9% der Haushalte sind in Gebieten, die eigenwirtschaftlich nicht erschlossen werden können.

 

In Ballungsräumen ist der Infrastrukturwettbewerb als positiv zu betrachten. Denn Wettbewerb steigert die Innovationskraft der Konkurrenz. Die Produkte müssen innovativ, Dienstleistungen in einer besseren Qualität und die eingesetzte Technologie fortgeschrittener sein, um sich von der Konkurrenz abheben zu können. Dies gilt allerdings nur, solange wie die Marktanteile symmetrisch auf alle Netzbetreiber verteilt sind und jeder Netzbetreiber seinen kritischen Marktwert erreicht.

 

Ansonsten ist in vielen Gemeinden lediglich ein Breitbandnetz erforderlich, sodass sich nur dieses eine Netz langfristig durch die Einnahmen finanzieren lässt. In diesen Gebieten sind Überbauten problematisch, da andere Marktteilnehmer aus dem Wettbewerb gedrängt werden. Der Anreiz, einen zu einem Teil selbst finanzierten Netzausbau voranzutreiben, wird zunichtegemacht, was die Höhe der Fördermittel in die Höhe treibt.

Rechtliche Evaluierung des Überbaus

Fälle, die aus wirtschaftlicher Sicht als umstritten gelten, sollten rechtlich evaluiert werden. So appelliert der VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner, mithilfe der Studie von WIK-Consult das „wettbewerbswidrige Verhalten der Deutschen Telekom“ von der Bundesnetzagentur evaluieren zu lassen. Denn vor allem auf dem Land verursacht ein Überbau einen erhöhten Bedarf an Fördermitteln.

 

Des Weiteren braucht es „Abhilfemaßnahmen“ seitens der Bundesnetzagentur. „Der Spielraum der Marktregulierung muss in vollem Umfang ausgeschöpft werden, wenn die Glasfaserausbauziele der Bundesregierung erreicht werden sollen. Auch Parlament und Bundesregierung können unmittelbar über gesetzliche Klarstellungen dazu beitragen, dass strategischer Überbau verhindert werden kann und der eigenwirtschaftliche Ausbau gestärkt wird“, sagte der VATM-Geschäftsführer.

Quelle: VATM, WIK-Consult
Bild im Artikel: © Glasfaser-Internet.info
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