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31. 07. 2023

Basierend auf Ooklas Crowd-Tests von Juni 2023, belegt Deutschland im europäischen Vergleich Platz 22, was einer durchschnittlichen Downloadrate von 84,18 Mbps entspricht. Die eher mäßige Performance ließ den TV-Sender Welt nicht kalt, der daraus schlussfolgerte, dass der Netzausbau in Deutschland lediglich „schleppend vorankommt“. Doch wie haben sich bislang die Krisen auf den Glasfaserausbau im ersten Halbjahr 2023 ausgewirkt?

 

Deutsche Telekom: Der Klassenprimus

Allein im Juni steigerte der Bonner Netzbetreiber die Übertragungskapazität von 277.000 Haushalten. Zusätzlich kamen im selben Monat 200.000 reine Glasfaser-Anschlüsse hinzu. Die Zahl der FTTH-Anschlüsse, welche aktuell eine Übertragungskapazität von bis zu einem GBit pro Sekunde erlauben, entspricht nun 6,2 Millionen. Insgesamt zogen über 1,3 Millionen Haushalte Vorteile aus dem Ausbau der Breitbandnetze im ersten Halbjahr.

Vodafone: Ambitionierte Ziele

Ähnlich wie die Deutsche Telekom, erhöhte der britische Telekommunikationsriese die Geschwindigkeiten von etlichen Breitbandanschlüssen. Laut den im Mai veröffentlichten Bericht „FY23 Preliminary results“, besitzen derzeit 24,7 Millionen Kunden einen Breitbandanschluss in Europa, während die Zahl der gigabitfähigen Anschlüsse europaweit auf 50 Millionen angestiegen ist. Allerdings stammen die meisten Einnahmen bezüglich des Europa-Geschäfts aus Deutschland, ca. 30%.

 

Das britische Telekommunikationsunternehmen ist an mehreren Projekten beteiligt, welche zum Ziel haben, die Breitbandnetze weiter auszubauen. Zum einen digitalisiert Vodafone Deutschland das Kabelnetz zunehmend, indem die Verteilstationen mittels DOCSIS 3.1 auf Glasfaser umgerüstet werden. Dadurch legen nunmehr die Daten 96% der Wege über Backbone-Glasfaserkabel zurück. Bislang wurden über 3.400 neue Verteilerstationen aufgestellt.

 

Andererseits möchte Vodafone eigene Glasfaser-Anschlüsse bauen. So beabsichtigt der Düsseldorfer Netzbetreiber für Geschäftskunden eine halbe Million Glasfaser-Anschlüsse zu schaffen. Zusätzlich existiert eine Zusammenarbeit mit Kommunen im ganzen Bundesgebiet, welche unter dem Programm „GigaGemeinde“ läuft. Damit sollen 500.000 Privathaushalte einen reinen FTTH-Anschluss erhalten. Aktuell wurden über das Projekt „GigaGemeinde“ knapp 70% der vorgesehenen Anschlüsse realisiert.

 

Zusätzlich hat Vodafone die größte Glasfaser-Offensive zusammen mit Altice auf den Weg gebracht, um unter dem Joint-Venture „OXG“ ganze 7 Millionen FTTH-Anschlüsse zu bauen. So entstehen derzeit über das Joint-Venture circa eine Drittel Million an FTTH-Anschlüssen in Rheinland-Pfalz.

 

1&1 Versatel: Nutzung des Telekom-Netzes via Open Access

Abgesehen von VDSL, bietet 1&1 auch Glasfasertarife an. So unterschrieb der Düsseldorfer Netzbetreiber gemeinsam mit der Telekom den ersten FTTH-Produktvertrag. Damit kann das Düsseldorfer Unternehmen bundesweit Glasfaseranschlüsse der Telekom vermarkten, was zu einer Vergrößerung der Reichweite beiträgt. Die Telekom begrüßt die Unterzeichnung des Vertrags, denn Kooperationen seien schließlich Teil der Strategie der Telekom: „Von dieser Partnerschaft profitieren alle Seiten: Wir lasten unser Netz stärker aus, unser Vermarktungspartner bekommt eine höhere Reichweite und die Kunden haben die Anbietervielfalt.“ Zusätzlich treibt der Düsseldorfer Netzbetreiber seinen eigenen Glasfaserausbau voran. So umfasst derzeit das firmeneigene Glasfasernetz bereits 60.000 Kilometer Fiberkabel und versorgt Verbraucher in 350 Städten bundesweit.

Telefónica O2: Kooperation mit UGG

Der in Spanien ansässige Telekommunikationskonzern feiert 2024 sein 100-jähriges Jubiläum und möchte daher eine Reihen von Maßnahmen umsetzen. So ist für den spanischen Markt die Abschaltung des Kupernetzes vorgesehen, um sich vollständig auf den Glasfaserausbau konzentrieren zu können. Laut Angel Vilá, COO der Telefónica-Gruppe, bringe das bestehende Kupfernetz keine Abos mehr ein. „Tatsächlich“, so Vilá, „gewinnen wir mit der Kupfertechnologie keine neuen Teilnehmer mehr hinzu.“ Dies wiederum bringe bereits Opex- und Capex-Einsparungen mit sich, da „der Betrieb eines Glasfasernetzes aufgrund des geringeren Wartungsaufwands und der höheren Effizienz in Bezug auf den Energieverbrauch viel billiger ist.“

 

In Deutschland setzt O2 verstärkt auf eine Kooperation mit der Allianz, um über das Joint-Venture „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG) den Glasfaserausbau voranzutreiben. Dabei fokussiert sich UGG auf den ländlichen Raum, um flächendeckend FTTH-Anschlüsse zu errichten. So versorgt UGG seit Ende März 2023 870.000 Gebäude mit Glasfaseranschlüssen.

Tele Columbus: Partner von Wohnungsbaugesellschaften

Die Tele Columbus, besser bekannt durch die Marke PΫUR, ist Deutschlands zweitgrößter Kabelnetzbetreiber. Dabei setzt der Berliner Netzbetreiber mehrere Methoden ein, um die Breitbandnetze aufzurüsten. So betreut das Berliner Telekommunikationsunternehmen circa 2,4 Millionen Haushalte, die über ein hybrides Kabelnetz ans Internet angeschlossen sind. Aufgrund von Signalmodulationen (DOCSIS 3.1) des bestehenden Kabelnetzes, surfen diese Haushalte in Gigabitgeschwindigkeit.

 

Darüber hinaus stattete die Tele Columbus etliche Wohnungsgenossenschaften mit FTTB-Anschlüssen aus. Technisch gesehen, können die Häuser schnell von FTTB auf FTTH umgerüstet werden.

 

Geplant ist, innerhalb der nächsten zehn Jahre zwei Milliarden Euro in den Glasfaserausbau zu stecken. Bei neuen Ausbauarbeiten setzt der Berliner Netzbetreiber verstärkt auf eine FTTH-Vollglasfasererschließung.

 

NetCologne: Ein städtisches Unternehmen

Insgesamt beträgt die Zahl der Kundenanschlüsse beim Kölner Netzbetreiber derzeit 462.000, wobei das eigene Glasfasernetz aktuell eine Länge von 29.500 Kilometern aufweist. Dank der Ausbauaktivitäten, erreicht die NetCologne 75% der Kölner, sodass in naher Zukunft eine Erreichbarkeit von vier Fünfteln angestrebt wird. Darauf verwies Dr. Claus van der Velden, kaufmännischer Geschäftsführer der NetCologne auf einer Pressekonferenz vom Juni 2023: „Gleichzeitig müssen wir mehr in die digitale Infrastruktur der Stadt investieren, um zukunftsfähig zu bleiben. Mit dem derzeit angestoßenen Ausbau unseres Glasfasernetzes erreichen wir bis Ende 2024 rund 80 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Köln.“

Deutsche Glasfaser: Klassenprimus auf dem Land

Mit einem Investitionsvolumen von sieben Milliarden Euro, konzentriert sich die Deutsche Glasfaser auf den ländlichen und suburbanen Raum. Geplant ist, in den nächsten Jahren, sechs Millionen FTTH-Anschlüsse zu bauen, von denen derzeit 1,7 Millionen bereits realisiert worden sind. Im Schnitt entstehen im Auftrag des Joint-Ventures monatlich FTTH-Anschlüsse im fünfstelligen Bereich. Dabei agiert der Netzbetreiber mit Sitz im Münsterland als Partner von Schulen, Kommunen sowie Gewerbeparks. Aktuell rüstet der Netzbetreiber saarländische Schulen mit Glasfaser auf.

DNS:NET und LEONET: Regionale Anbieter

Die DNS:NET baut vorrangig in Brandenburg sowie Berlin die Breitbandnetze aus. Dabei arbeitet der Berliner Netzbetreiber mit Schulen, Städten und Gemeinden, Wohnungsbaugesellschaften sowie Geschäftskunden zusammen. Kürzlich hat die DNS:NET das Netz in Petershagen in Betrieb genommen und ist zurzeit mit dem Ausbau des Glasfasernetzes in Schönwalde-Siedlung, einem Ortsteil der Gemeinde Schönwalde-Glien im Landkreis Havelland in Brandenburg beschäftigt.

 

LEONET hingegen ist ein regionaler Netzbetreiber mit Sitz in Deggendorf, Bayern. Von dort aus hat sich das Glasfasernetz kontinuierlich ausgeweitet. Die Länge der bereits verlegten Glasfaserkabel beträgt derzeit 3.500 km. Aktuell baut der Deggendorfer Netzbetreiber das Glasfasernetz von 190 bayerischen Kommunen aus, welche sich auf 20 Landkreise erstrecken. Bislang hat LEONET 100 Millionen Euro in den eigenwirtschaftlichen Netzausbau investiert.

Quellen: Deutsche Glasfaser, DNS:NET, Leonet, Light Reading, NetCologne, Ookla, Tele Columbus, Deutsche Telekom, Teltarif, Vodafone, Welt
Bilder im Beitrag: © Glasfaser-internet.info
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