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05. 12. 2019

Am Donnerstag, den 5. Dezember, stimmte das Kartellamt einer Zusammenarbeit von Deutscher Telekom und EWE beim Glasfaserausbau in Norddeutschland zu. Mit ein paar Auflagen, die anderen Anbietern die Nutzung der Leitungen der Kooperation erlauben, könnte die neue Zusammenarbeit Modellcharakter entwickeln.

Telekom und EWE ziehen beim Glasfaserausbau in Norddeutschland an einem Strang

„Kooperationen können unter den richtigen Rahmenbedingungen dafür sorgen, dass die Netze zügig ausgebaut werden und die Versorgung der Haushalte mit hohen Bandbreiten schneller verbessert wird“, so Kartellamtschef Andreas Mundt im Zuge der Genehmigung der Zusammenarbeit von Deutscher Telekom und EWE beim Ausbau des Glasfasernetzes in Norddeutschland. Konkret geht es um das Marktgebiet von EWE, vor allem in Niedersachsen. In einer nördlichen Linie von Osnabrück bis Hamburg, plus Bremen. Zusätzlich kommen noch das nördliche Münsterland und Ostwestfalen-Lippe und Bielefeld hinzu. Diese Regionen werden ab sofort von den summierten Kompetenzen der EWE und der Deutschen Telekom profitieren, denn unter einigen Auflagen und Zugeständnissen, dürfen die beiden Partner nun das Glasfasernetz ausbauen, wie am Donnerstag, den 5. Dezember offiziell bekannt wurde.

Die Zugeständnisse für die Zusammenarbeit von EWE und Telekom

Die Deutsche Telekom und EWE mussten dem Kartellamt gegenüber einige Zugeständnisse machen, um gemeinsam die Region an schnelle Glasfasernetz zu bringen. So müssen sie beispielsweise andere Internetanbieter diskriminierungsfrei auf ihr Netz lassen. Das heißt im konkreten, dass andere Netzbetreiber zum Beispiel Verträge verkaufen können, obwohl sie selbst gar kein physisches Glasfasernetz in der Region besitzen. Zudem muss sichergestellt sein, dass beide Partner, also die EWE und die Deutsche Telekom, auch weiterhin getrennt voneinander an Ausschreibungen zum Netzausbau und ähnlichem teilnehmen und fortan nicht immer gemeinsam auftreten. Dies gilt vor allem für solche Gebiete, wo der Staat den Ausbau fördert, also vor allem auf dem Land.

 

Eine weitere Auflage für die Zustimmung der gemeinsamen Kraftanstrengung im Aufbau des Glasfasernetzes in Norddeutschland ist, dass in den nächsten vier Jahren 300.000 neue Anschlüsse realisiert werden müssen. Das bedeutet, dass das Gebiet „deutlich mehr ausgebaut (wird) als ursprünglich im Rahmen der Kooperation geplant und als bei einem unabhängigen Ausbau der Unternehmen zu erwarten wäre“, wie das Kartellamt mitteilt.

Modellcharakter für den Netzausbau in ganz Deutschland

Die Kooperation von EWE und Deutscher Telekom ist aber vielleicht nur für Norddeutschland von Bedeutung, sondern könnte auch ein Vorbild für den Netzausbau in ganz Deutschland sein. Mit der gemeinsamen Realisierung der FTTH und FTTB-Anschlüsse wird ein großer Schritt in Richtung wirklich schnelles Internet und einer flächendeckenden Versorgung der deutschen Bevölkerung mit modernen Glasfaseranschlüssen getan. Bisher sind laut einer Marktstudie des Branchenverbandes VATM nur 4,3 Prozent der Internetanschlüsse am Glasfasernetz. Mit 72 Prozent sind die meisten Haushalte noch über das normale Telefonkabelnetz im Internet und profitieren ganz und gar nicht von den möglichen Download-Geschwindigkeiten von bis zu 10 Gigabit pro Sekunde, die Glasfaser bietet. Gemeinsame Ausbauprojekte der Telekom und regionaler Anbieter, also in der Bündelung der Ressourcen und Technologien, könnte die Zukunft des Netzausbaus in Deutschland liegen, der dann auch endlich schneller voranschreitet und Deutschland in Sachen digitaler Gesellschaft wieder ein Stück nach vorn bringen könnte.

Kritik kommt von Vodafone

Die Meinungen anderer Branchenkenner und -teilnehmer zur Erlaubnis der Kooperation von Deutscher Telekom und EWE durch das Kartellamt sind zwiegespalten. Während aus den Reihen der Wissenschaft, wie von Professor Torsten Gerpott von der Uni Duisburg-Essen, Zustimmung kommt, weil der Glasfaserausbau perspektivisch unverzichtbar ist, gibt es von Seiten der Mitbewerber deutliche Kritik. Mitbewerber Vodafone Deutschland beispielsweise, sieht in der Kooperation „nichts Geringeres als ein neues Monopol in Norddeutschland“, wie ein Firmensprecher mitteilte. Der Branchenverband VATM äußert sich zurückhaltender und stellt zumindest fest, dass sich das Kartellamt ob des möglichen geringeren Wettbewerbes „redlich Mühe gegeben (hat), eine ausgewogene Entscheidung zu treffen“, wie VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner konstatiert.

Hilfreiches zum Beitrag:

Glasfaser Karte
Karte zur Glasfaser Verfügbarkeit
Glasfaser Anbieter im Überblick

Quelle: ZDF
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