Ein Medienbericht wirft kein gutes Licht auf eine gängige Telekom-Praxis zur Behinderung des Ausbaus mit Glasfaser. Demzufolge beginne die Telekom dann mit dem Vectoring Ausbau, wenn mit Fördergeldern Glasfaser verlegt werden soll. Die mit öffentlichen Geldern geplanten Projekte kommen so zum erliegen.
Gemeinden nehmen den Ausbau selber in die Hand
Gängige Praxis ist, dass Gemeinden, die unzureichend an das Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen sind die Umsetzung selber in die Hand nehmen.
Um an die begehrten und zumeist auch notwendigen Fördergelder für den Ausbau zu kommen, gibt es jedoch Vorgaben zum Ablauf. Diese sehen vor, dass eine Markterkundung voraus gehen muss, die sicherstellt, dass die öffentlichen Gelder nicht in Konkurrenz zu einem privatwirtschaftlichen Provider treten. Kann diese Markterkundung in einer Frist von 8 Wochen keinen Provider finden, der die entsprechende Region versorgen möchte, wird von einem Markversagen ausgegangen und eine entsprechende Förderung ist möglich.
Anschließend beginnt die Berechnung des Finanzierungsmodells und die Planungen. Wird der Antrag vom Projektträger positiv beschieden, erhält die Gemeinde eine vorläufige Bewilligung. Ab diesem Zeitpunkt kann die notwendige Ausschreibung erfolgen, um das Projekt praktisch umzusetzen.
Geplante Projekte um Monate oder Jahre zurückgeworfen
In über 100 Fällen fand dieser Ablauf zum Ausbau allerdings ein jähes Ende. Die Vorgaben sehen vor, dass ein Projekt nicht gefördert wird, wenn vor der Ausschreibung ein Anbieter aktiv wird und eine Breitbandversorgung realisieren will.
Dies machte sich die Deutsche Telekom zu eigen. Sie begann just in den Planungsphasen der Projekte mit guten Erfolgsaussichten mit einem eigenen Ausbau. Dem Bericht zufolge, war dies kein Zufall, sondern geplantes Vorgehen mit finanziellen Interessen. Der Ausbau der Telekom realisierte kein Fiber to the Home (FTTH) / Fiber to the Building (FTTB), sondern es wurde VDSL zur Verfügung gestellt. Die Gemeinden kamen also nicht in den geplanten Genuss der Vorteile von Glasfaser, sondern erhielten Breitband via Kupferkabel. Auf diese Weise kann die Telekom ihre bestehenden Produkte länger vermarkten, obwohl sie in diesem Kontext nicht mehr zeitgemäß sind.
Im Februar 2017 schloss das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit der Telekom ein Stillhalteabkommen. Dies sollte genau solch einen Überbau mit Vectoring verhindern. Vielerorts hat sich die Telekom allerdings nicht an dieses Abkommen gehalten, sondern agierte im eigenen Interesse gegen die Absprachen. Die ursprünglichen Glasfaserprojekte liegen so für mehrere Monate oder Jahre auf Eis, bis ein neuer Finanzierungsweg gefunden wird.
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