Werden neue Glasfaseranschlüsse ausgebaut, müssen im Durchschnitt 70 Prozent der Kosten allein für die Tiefbauarbeiten investiert werden. Gerade in kleinen Gemeinden scheitert die schnelle Internetanbindung per Glasfaser oft genau an diesem Faktor. Die EU-Kommission hat jetzt eine preiswerte Alternative vorgeschlagen. Anstatt eigene Lehrrohre zu verlegen, könnten Glasfaserkabel einfach durch bestehende Wasserleitungen geführt werden. Das würde Bauarbeiten und jede Menge Geld sparen. Die Bundesregierung allerdings steht diesem Vorhaben skeptisch gegenüber.
Das Vorhaben
Die Idee ist es, die Glasfaserkabel in einem eigenen Mikrorohr in die Trinkwasserleitung zu integrieren. Dafür wird ein Lehrrohr aus Kunststoff durch den hauseigenen Wasseranschluss bis in die Wohnung geschoben. Über das Mikrorohr kann das Glasfaserkabel dann ganz einfach in das Haus geleitet werden. Auf diese Weise würden aufwendige Tiefbauarbeiten unnötig und der Glasfaserausbau könnte gemeinsam mit den Instandhaltungsarbeiten der Wasserrohre erfolgen. Die Kosten für einen Glasfaserinternetschluss würden sich dadurch stark verringern.
Die Bedenken
Die Bundesregierung lehnt dieses Vorhaben jedoch ab, wie die Saarbrücker Zeitung berichtet. Auf Anfrage habe das Bundeswirtschaftsministeriums mitgeteilt, dass es „hygienisch begründeten Bedenken und Sorgen“ gäbe. So können sich aus den Mikrorohren oder Kabeln giftige Substanzen lösen und ins Trinkwasser gelangen. Kunststoffe enthalten in der Regel diverse Zusätze, wie Weichmacher, die erwießener Maßen unter anderem Krebs auslösen können. Zum anderen bietet das Inlay-Rohr eine zusätzliche Angriffsfläche für Mikroorganismen. Ein weiterer Faktor: für Montage und Instandhaltung der Glasfaseranschlüsse müssten die Trinkwasserleitungen an zusätzlichen Zeiten im Jahr geöffnet werden. Das heißt, es gäbe mehr Chancen das verschmutzende Faktoren ins Wasser oder die Rohre gelangen könnten.
Stimme der Bundesregierung
Der Bund möchte die Idee erst unterstützen, wenn alle Bedenken bezüglich der Qualität des Trinkwassers ausgeräumt werden können. Das sei bis jetzt nicht geschehen. Die Trinkwasserkommission des Umweltbundesamtes, sowie Verbände der Wasswirtschaft haben sich ebenfalls gegen das Vorhaben ausgesprochen, wie die Saarbrücker Zeitung berichtet. Der Vizepräsident des Umweltbundesamtes, Thomas Holzmann, erklärt: „Selbst wenn die Daten-Kabelsysteme sterilisiert sind, besteht durch die zusätzlichen Bauarbeiten am Trinkwassernetz immer die Gefahr, dass Schmutz, Mikroorganismen und Krankheitserreger ins Trinkwasser gelangen. Insofern teilen wir die Auffassung der Trinkwasserkommission.“ Die Frage im Raum lautet jetzt also preisgünstiger Glasfaserausbau vs. Hygienische Bedenken. Eine klare Entscheidung ist bis jetzt nicht gefallen.
Günstige Glasfaser-Tarife > 100 MBit/s
Jetzt mit Fiber-Internet superschnell surfen und Geld sparen. 1000 MBit/s schon ab 39.99 €
monaltich sichern. Hier jetzt den passenden Tarif finden!