Netzebenen

Was hat es mit NE1 bis NE5 auf sich?


Wenn man sich mit dem Thema Glasfaser-Internet und entsprechenden Anschlüssen beschäftigt, stößt man rasch auf die sogenannten Netzebenen NE3, NE4 und NE5. Auch als einfacher Endkunde, nicht nur Techniker! Was kompliziert klingt, hat aber einen ganz simplen Hintergrund. Wir zeigen, was sich hinter diesen und anderen Netzebenen verbirgt und was das mit Ihrem Glasfaser-Anschluss zu tun hat.

Internetanschluss über Glasfaser – eine Sache des Netzes

Um Verbraucher und Unternehmen mit ultraschnellen Internetzugängen versorgen zu können, werden immer öfter fiberoptische Leitungen verlegt, also Glasfaser. Im Gegensatz zum alten DSL, kommen diese komplett ohne Kupferkabel aus. Angefangen vom Anbieter bis hin zum Haus des Kunden. Man spricht deshalb auch von „Fiber to the home“ (FTTH) oder „Home connected“.

Darüber können nicht nur deutlich höhere Geschwindigkeiten realisiert werden – die Verbindungen sind auch stabiler und kaum noch störanfällig. Das komplette Glasfaser-Netz ist allerdings vom Aufbau recht komplex und wird daher schematisch in mehrere Ebenen gegliedert!

Netzebenen

Um Haushalte mit schnellem Internet über Glasfaser (FTTH) zu versorgen, wird natürlich nicht einfach nur ein langes Kabel verlegt. In der Praxis umfasst die komplette Infrastruktur eine Vielzahl von Ebenen, welche in der Fachsprache Netzebene, kurz „NE“ abgekürzt werden. Open-Access-Modelle beziehen sich daher auf die Netzebenen 1 bis 3.

Netzebene Beschreibung Beispiel
NE1 Weitverkehrsnetz / Backbone Landesweite Glasfasernetze (Telekom, Vodafone etc.)
NE2 Regional- oder Stadtnetz Vom Backbone zur Stadt/Region – bis zum Verteilerknoten
NE3 Verteilnetz (Straße bis Gebäude) Glasfaser/Koaxialkabel bis zum Hausübergabepunkt
NE4 Hausnetz Vom HÜP bis zur Wohnung (z. B. über Hausverteiler oder Etagenverteiler)
NE5 Endgeräte Router, Fernseher, Telefon etc.

Merksatz:
NE1 transportiert Daten über weite Strecken, NE2 bringt sie in die Region, NE3 in die Straße, NE4 ins Haus, NE5 ins Gerät.

Los geht es natürlich mit der Netzebene NE1 – dem grundlegendsten Element der deutschen und globalen Telekommunikations-Infrastruktur. Dabei handelt es sich um die Kernnetze der Internetprovider, wie z.B. der Deutschen Telekom. Man spricht hier auch vom „Backbone“ (Rückgrat). NE1 umfasst alle nationalen und internationalen Netzknoten sowie Transferwege für den Transport riesiger Datenmengen über weite Distanzen. Dafür kommen u.a. Seekabel, Erdkabel oder Hochspannungsleitungen zum Einsatz. Die Bandbreiten liegen hier bei mehreren 100 GBit/s pro Leitung! Weitere Komponenten sind Hochleistungs-Core-Router in Rechenzentren, Knotenpunkte wie die DE-CIX in Frankfurt oder DWDM-Systeme (DWDM – Dense Wavelength Division Multiplexing).


Netzebenen NE1 bis NE5


Netzebene 2 (NE2) bildet vereinfacht ausgedrückt das regionale Glasfaser-Netz, welches die überregionalen Strukturen mit den lokalen Verteilnetzen zum Kunden (NE3) verbindet. Dank Netzebene 2, werden Orte, Stadtteile oder Gewerbegebiete für die Anbindung ans Kernnetz (NE1) erschlossen. Meist handelt es sich um das städtische bzw. regionale Verteilnetz mit Baum- oder Ringstruktur. Daher wird NE2 auch als Metropolitan Area Network (MAN) bezeichnet.

Veranschaulichende Beispiele:


NE1: Frankfurt → Hamburg (Backbone)
NE2: Dresden-Innenstadt → Neustadt

NE3 bis NE5 stellen dagegen die für Endkunden relevanten Strukturen dar. Netzebene NE3 repräsentiert einen kleinen Teil der Strasse, wo Internetprovider ihre Rohre/Kabel bis zum sogenannten Hausübergabepunkt (HÜP - auch Glasfaserabschlusspunkt genannt) ziehen. Das bedeutet, die direkte Anbindung bis zur Immobilie (Ein- oder Mehrfamilienhäusern). Zur NE3-Infrastruktur zählen z.B. Leerrohre, Glasfaserkabel, Glasfaserverteiler am Straßenrand und der HÜP.

Übergang von NE3 (HÜP) zur NE4

Netzebene 4 (NE4) liegt schlussendlich im Hoheitsgebiet des Endkunden bzw. bei Mehrfamilienhäusern des Gebäudeeigentümers. Es handelt sich um das Hausnetz, genauer gesagt der nötigen Verkabelung und Verteilungstechnik innerhalb einer Immobilie.

Bei Einfamilienhäusern führt vom HÜP meist ein kurzes Glasfaserkabel zum Glasfasermodem oder Fiber-Router. Von dort aus geht es dann z.B. via LAN in die einzelnen Etagen und Wohnräume. Bei Mehrfamilienhäusern wird im Keller oft noch ein Glasfaser-Gebäudeverteiler verbaut, der dann die Verteilung übernimmt. Mehr zu dem Thema finden Sie hier. Zu NE4 gehören also der HÜP, Glasfaser- und Ethernet-Kabel (LAN), Glasfasermodem/Router (ONT), Hausverteiler, ggf. Multimediadosen und Verteiler.

Netzebene 5 (NE5) bildet schließlich das letzte Glied in der langen Kette der Glasfaser-Infrastruktur und obliegt 100% der Einflusssphäre des Glasfaser-Kunden. Es handelt sich um den Bereich innerhalb einer Wohnung/Büro angefangen von der Glasfaseranschlussdose und dem nötigen Zugangs-Endgerät (Glasfaser-Router). Darüber hinaus zählen alle nötigen und möglichen Peripherien dazu. Also Netzwerkkabel, Switches, Powerline-Adapter, Smart-Home Geräte, WLAN-Router, Telefone, PCs, Handys und so weiter.


Autor: Sebastian von Glasfaser-Internet.info

Autor: Sebastian

Experte für Glasfaser & Netzinfrastruktur

Ich beschäftige mich seit über 15 Jahren mit dem Ausbau digitaler Infrastrukturen in Deutschland. Auf dieser Seite teile ich fundiertes Wissen und aktuelle Entwicklungen rund um FTTH und Kabel-Internet.



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