DSL-Abschaltung
Wann ist es soweit und bis wann muss ich den Anschluss wechseln?

Durch die Medien geistert seit geraumer Zeit immer wieder das Thema „DSL-Abschaltung“. Tatsächlich nähert sich der Lebenszyklus der alten Breitbandtechnik langsam dem Ende. Wir zeigen, was Verbraucher wissen müssen und ab wann DSL endgültig tot ist.
DSL und VDSL noch die Hauptzugangsart der Deutschen
Man könnte meinen, dass nur noch ein kleiner Teil der Verbraucher DSL nutzt und schon auf schnelleres Kabel- oder FTTH umgestiegen ist. Tatsächlich sind die Deutschen bisher aber eher Wechselmuffel beim Internetanschluss. Die Breitband-Marktstudie des VATM-Verbandes von 2025 geht für 2025 noch von 23 Mio. bestehenden DSL-Anschlüssen aus. Nur 6,1 Mio. nutzen demnach bisher Glasfaser und 8.4 Mio. Kabel (HFC). Somit ist die Zahl der Haushalte, welche perspektivisch umgestellt werden müssen, gigantisch. Fast noch die Hälfte ist mit veralteten Zugängen im Netz unterwegs!
Wann wird DSL „abgeschaltet“?
Zunächst einmal keine Angst! Ihr DSL-Internetanschluss wird natürlich nicht einfach so abgestellt. Vielmehr wird bundesweit in den kommenden Jahren Stück für Stück weiter auf die moderneren und leistungsstärkeren Glasfaseranschlüsse umgestellt. Erst wenn alle Haushalte, also auch Ihrer, mit Glasfaser versorgt ist, wird von DSL auf Glasfaser (FTTH) migriert. Unter Rücksprache durch den bisherigen Provider versteht sich, es sei denn, Sie wechseln selbst. Wie das aussehen könnte, zeigen wir später noch.
Einen konkreten Termin gibt es für den DSL Switch-off übrigens nicht. Viele Branchenkenner gehen davon aus, dass noch mindestens bis ca. 2030 (eher 2032) Glasfaser und DSL weiter parallel laufen. Verbraucher, deren Liegenschaft dann mit beiden Verfahren erschlossen wurden, werden sukzessive auf neue Verträge und Zugänge umgestellt. Aber: Die Bundesnetzagentur hat Mitte 2025 ein "Impulspapier" vorgelegt, welches die Abschaltun in 3 Phasen gliedert. Dazu später gleich mehr.
Ähnlich verlief es übrigens schon vor einigen Jahren mit der Abschaltung des analogen Telefonnetzes. Die Telekom hatte im Mai 2020 die Umstellung zu 100% abgeschlossen. Seither wird bei allen Anbietern nur noch digital über VOIP telefoniert …
Hintergrund: Darum ist DSL bald Geschichte
Die DSL-Technik (eigentlich ADSL) ist bereits gut 37 Jahre alt und nicht mehr zeitgemäß, ähnlich wie einst ISDN. DSL wurde in den 1980er Jahren entwickelt. In Deutschland lösten ab 1999 erste DSL-Tarife langsame ISDN- und Analog-Modems ab. Statt nur 32 – 128 KBit/s, waren dann über 1 MBit/s möglich. Später konnten mit technischen Verbesserungen (ADSL2+) bis zu 16 MBit/s erreicht werden. Für moderne Anwendungen, wie Streamingdienste in Ultra-HD oder Videokonferenzen, ist das allerdings heute viel zu wenig! Der Leistungshunger wird zudem in den nächsten Jahren weiter wachsen.Für DSL werden noch die alten Festnetz-Kupferkabel verwendet, welche viele Nachteile aufweisen. Mit jedem Meter sinkt die mögliche Datenrate. Selbst das nochmals verbesserte VDSL schafft „nur“ 250 MBit/s.

DSL am Router und Festnetzkabel
Vorteile von Glasfaser-Internet
Glasfaser-Anschlüsse sind DSL in vielen Punkten überlegen und weisen viele Vorteile auf. So lassen sich dagegen heute schon problemlos 1000 MBit/s realisieren. Auch der Upload ist selbstverständlich deutlich leistungsfähiger. Während DSL beim Senden nur maximal 1 MBit(!) schafft, sind es über FTTH schon bis zu 1000 MBit, also Fakor 1000.In ersten Regionen können dank XG-PON sogar schon 5000 MBit (5 GBit/s) erreicht werden. Künftig sind sogar 10-20 GBit/s denkbar. Zudem ist Glasfaser kaum anfällig für Störungen.
DSL geht, Glasfaser kommt: Ist es 2030 wirklich schon soweit?
Erst wenn die Gigabit-Anschlüsse überall verfügbar sind, wird flächendeckend die Abschaltung bzw. Migration der letzten (V)DSL-Haushalte eingeleitet. Der Fiberausbau soll ab 2030 zum überwiegenden Teil abgeschlossen sein.
Zumindest sehen das die Pläne der Bundesregierung vor. Eigens für den Plan, wurde das Gigabitforum gegründet, dessen Mitglieder alle wichtigen Internetanbieter, Verbände und Institutionen zu einem Expertenkreis bündelt. Auch die Deutsche Telekom hat sich diesem Ziel verschworen.

Glasfaser-Anbieter bauen aus
Wir bezweifeln allerdings, nach aktuellem Stand, dass der Termin zu halten ist. Aktuell sind bestenfalls 32 Prozent aller Haushalte mit Fiber erschlossen. Realistisch erscheint uns daher eher der Zeitraum 2032-2035. Nötig wäre es allemal, denn bereits im Jahr 2029 gäbe es DSL dann in Deutschland schon 30 Jahre lang. Zeit für modernere Technik!
Wird das für mich teurer?
Nein! Viele Jahre war Glasfaser zwar deutlich teurer wie DSL, doch mittlerweile hat sich das Bild komplett gewendet. Teilweise bekommt man sogar mehr Leistung für weniger Geld oder zumindest mehr Leistung zu gleichen Kosten. Die Anbieter haben schließlich durch die Umstellungspläne auch ein vitales Interesse, dass die Kunden mitmachen. Höhere Preise wirken da eher kontraproduktiv. Zwei Beispiele:
Vodafone: Der Anbieter verlangt aktuell für DSL100 (100 MBit/s) 44.99 €. Für „GigaZuhause 100 Glasfaser“ aber ebenfalls 44.99 €. Siehe auch www.vodafone.de/glasfaser. Statt 40 MBit Upload, gibt es sogar 50 MBit/s. Zudem kommt beim Kunden über Glasfaser in der Regel auch die volle Datenrate an. Bei DSL ist es eher ein Überraschungsei, je nach Entfernung zum Verteiler.
Deutsche Telekom: Hier ist es noch besser! Für den Tarif „Glasfaser 150“ (75 MBit/s Upload) verlangt der Konzern nur 44.95 €, während DSL mit 100 MBit 47.95 € berappt werden müssen, allerdings nur mit 40 MBit Upload und weniger stabiler Leitung! Der Preisvorteil beträgt also in diesem Tarif immerhin sogar 2,- €. Mehr auf www.telekom.de/glasfaser
Teurer wird es nur, wenn man gleich kräftig an der Datenrate schraubt. Wer von einem DSL16-Tarif zu Glasfaser 1000 wechselt, zahlt natürlich auch drauf, bekommt aber auch ein zigfaches an Leistung! Alle Preise und Anbieter finden Sie übrigens hier in unserem unabhängigen Glasfaser-Vergleich:
Und Kunden bei Vodafone, 1&1 und O2?
Die Deutsche Telekom haben wir bereits mehrfach erwähnt, aber was ist mit anderen Anbietern? Vodafone will ähnlich verfahren. Einen klaren Fahrplan gibt es auch hier nicht. Dort wo schnelles Kabel-Internet oder FTTH verfügbar ist, sollen DSL-Angebote schrittweise zurückgefahren werden.
O2 hat es etwas „einfacher“, da der Anbieter kein eigenes DSL-Netz besitzt und seit jeher nur Kabel- und DSL-Tarife in Kooperation mit Telekom oder Vodafone vertreibt. Gleiches gilt für 1&1. Beide Anbieter müssen sich daher an den Plänen der anderen orientieren. Allerdings bauen O2 und 1&1 an einem eigenen Glasfasernetz …
erste Umstellungen laufen schon seit 2024
Vereinzelt ist DSL sogar schon kein Thema mehr. O2 z.B. hat schon 2023 seinen DSL16 Tarif eingestellt und vertreibt seither nur noch mindestens VDSL mit 50 MBit/s. Die Deutsche Telekom hat ebenfalls in ersten Pilotprojekten DSL die rote Karte gezeigt. In Bad Salzungen (Thüringen) und Wiesbaden z.B., können Haushalte schon kein DSL mehr bestellen und sollen auf FTTH wechseln. Bestandsverträge werden dann schrittweise mit Änderungskündigungen umgestellt. Sind in einer Region alle Haushalte umgestellt, erfolgt die endgültige Abschaltung.
Bundesnetzagentur gibt Fahrplan vor
Mitte 2025 schaltete sich endlich auch die Bundesnetzagentur ein und veröffentlichte eine Art Rahmenplan an den sich Provider, Politik und Verbraucher orientieren können. Demnach unterteilt man die Migration von DSL zu Glasfaser in 3 Phasen.Phase 1 ist sozusagen bereits im Gange und stellt die freiwillige Migration der Endkunden dar. Hier geht man davon aus, dass Verbraucher die mit Fiberinternet erschlossen wurden, auch den Mehrwert erkennen und umsteigen.
In Phase 2 können Provider für bereits erschlossene Regionen einen Abschaltplan entwickeln. Dieser wird dann von der Agentur geprüft. Darin werden die z.B. Bedingungen und Übergangsfristen für Kunden festgelegt.
In Phase 3 (wahrscheinlich erst ab 2030) werden dann Nutzer die noch auf Kupfer setzen über Vorteile und alternative Produkte informiert. Erst wenn alle Haushalte mirgriert sind, erfolgt dann die Abschaltung von DSL. Inwieweit dann auch Zwang erfolgt bleibt offen, aber ewig wird man für 1-2 Haushalte in einem Ort die Leitung nicht weiterbetreiben, soviel steht fest.
Fazit: Anträge für Telekom & Co. bei der Bundesnetzagentur nötig
Will z.B. die Deutsche Telekom in einer Region eine Kupferabschaltung vornehmen, muss diese zunächst bei der Bundesnetzagentur beantragt werden. Nach der Genehmigung folgt eine mindestens 1-jährige Übergangsfrist für Anwohner. In Ballungsräumen (Städten) wo viele Häuser schon am Glasfasernetz hängen, kann die Umstellung ggf. schneller erfolgen.
Ist VDSL ebenfalls betroffen?
Ja! Gemeinhin ist zwar nur von „DSL“ die Regel, gemeint ist aber auch das neuere VDSL. Hier handelt es sich um technisch verbessertes DSL, was dank Vectoring bis 100 MBit und via Supervectoring sogar 250 MBit schnell sein kann. Wer solch einen Vertrag hat, wird also mittelfristig auch auf Glasfaser wechseln müssen.

Häufige Fragen:
Gibt es einen EU-Plan zur DSL-Abschaltung?Nein, sowas existiert nicht. Die Länder sollen schrittweise und souverän an der Umstellung auf Glasfaser arbeiten können. Es ist aber gut möglich, dass es in Zukunft ein (spätes) Ultima Ratio für Nachzügler geben wird, z.B. für 2035.
Bestimmt auch interessant für Sie
» Glasfaser ist klimafreundlicher wie DSL?» So richten Sie ihren GF-Anschluss richtig ein
» Was versteht man unter Glasfaser erschlossen per Homes Passed?
» Glasfaser bestellen in 5 Schritten
Quellen: Gigabit NRW; Gigabitforum; Bundesregierung.de