Glasfaser-Abzocke

Die 10 fiesen Maschen der Glasfaser-Drücker & wie man sich schützt


Ratgeber Glasfaser-Abzocke


In vielen Regionen Deutschlands wird seit Jahren intensiv am Glasfaser-Ausbau gearbeitet. Immer wieder berichten wir über die aktuellen Erfolge und dem Stand der Dinge. Doch es mehren sich auch Fälle und Beschwerden in Gebieten, wo die neuen schnellen Anschlüsse verfügbar sind. Nicht selten sind geschulte Haustürvertreter mit unseriösen, fragwürdigen, teilweise sogar aggressiven Praktiken unterwegs. Manche Medien sprechen sogar von einer „Glasfaser-Mafia“. Unter anderem ARD, SAT.1 NDR, RTL und diverse Printmedien berichteten in den letzten Monaten darüber.

Grund genug, um das genauer anzusehen und für Sie die wichtigsten Tipps und Fallstricke aufzuzeigen. Zudem erfahren Sie, wie man sich wehren und schützen kann und ggf. aus unbedacht abgeschlossenen Verträgen rauskommt.

Haustürgeschäfte weiter starker Wirtschaftszweig

Eigentlich dachte ich beim Recherchieren für diesen Artikel selbst, dass Haustürgeschäfte eher ein Relikt aus alter Zeit sind. Wo in den 90´ern mehre oder weniger seriöse, aalglatte Vertreter einem in 30 Minuten einen 3000 € Staubsauger verkauft haben, obwohl es der alte auch noch bringt. Oder die gute alte Tupperware. Doch die „Branche des Einzelhandels durch Direkt-, Haustür- oder Automatenverkauf (NACE-Code G4799)“ verzeichnete zwischen 2012 und 2019 noch einen kontinuierlichen Umsatzanstieg. Für 2025 wird sogar ein Umsatz von rund 15,6 Mrd. Euro prognostiziert [1]. Von Krise keine Spur! Das ist umso erstaunlicher, da fast alle Deutschen (98%) Haustürgeschäfte als keine geeignete Form betrachten, um Verträge abzuschließen oder irgendwelche Dinge zu kaufen. Die meisten Verbraucher fühlen sich, nach einer Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VzBv), dabei unter Druck. Genau daran dürften auch die unseriösen Glasfaser-Vermittler anschließen …

Glasfaser-Drücker: Was steckt dahinter?

Pärchen verunsichert

Wenn in Ihrer Region gerade oder in kürze Bagger neue Leitungen für schnelles Glasfaserinternet verlegen, dann dürfte es bald an der Tür klingeln! Seit mehreren Jahren schon lässt sich dieses Spiel zuverlässig beobachten. Auch meine Strasse wurde 2023 erschlossen. Die Masche, so werden wir später noch sehen, scheint deutschlandweit überall nahezu identisch.


Und so sieht ein derartig ungebetenes „Beratungsgespräch“ in etwa aus: Es klingelt und ein bis drei „Vertreter“ stehen vor der Tür. Männlich, weiblich, jung oder alt – die Spannbreite ist hier sehr divers.


Guten Tag! Wir kommen im Auftrag der Telekom. Wie Sie sicher schon gehört haben, wird bei Ihnen bald auf Glasfaser umgestellt. Sie können jetzt schon davon profitieren.“ Leider handelt es sich aber in den meisten Fällen nicht um seriöse Kundenberater, sondern nur um Drückerkolonnen, die auf fette Provision aus sind. Pro Abschluss können einige hundert Euro für den Vertriebler winken. Da nimmt man es meist mit der objektiven, persönlichen Beratung nicht so genau und greift auch zu unlauteren Verkaufstricks.

Hier die Top 10 der der beliebtesten Vertreter-Maschen, um ins Gespräch und somit zum Vertrag zu kommen:


1) Der „Abschalte-Trick: Drohung mit Internet-Deaktivierung
Einmal von einem Vertreter oder Vertreterin überrumpelt, wird man wahrscheinlich direkt erwidern, dass man ja mit dem aktuellen Zugang ganz zufrieden sei und abblocken. Das weis natürlich auch Ihr Gegenüber und holt direkt zum Gegenschlag aus: „Wenn nicht, wird bald Ihr altes Kabel abgeschaltet und Sie haben dann leider kein Internet mehr!

Das sitzt! Die Drohung davor, dass man bald offline ist bzw. abgestellt wird, stellt das zentrale Druckmittel dar. Genau das zieht besonders gut, da die wenigsten Verbraucher genau wissen, wie sie eigentlich technisch mit Internet versorgt werden. Also ob über FTTH, VDSL oder Kabel und ob eine Abschaltung rechtlich so einfach wie dargestellt möglich wäre.

Der Drohungs-Joker wurde übrigens auch in meinem Fall gespielt. Ich verneinte direkt das Ansinnen. Nicht nur, weil mir die Praktiken schon geläufig waren, sondern mich ein zuverlässiger und sagenhaft günstiger Gigabitanschluss (unter 50 €) über Kabel versorgt (Testbericht mit passendem Router hier). Jeder andere Tarif über die Telekom wäre deutlich teurer! Zum Schluss hallte es durch die schon geschlossene Tür, dass „der Anschluss dann bald nicht mehr funktioniere“ ...

2) Der „Router“-Trick (sehr beliebt!)
Wirkt das Gegenüber unsicher, wird direkt nachgelegt in Phase 2. Gerade Senioren kennen sich in der Regel mit Internettechnik überhaupt nicht aus. WLAN geht und gut, zumindest wenn der Enkel im Notfall einspringen kann! Mit dem „Router-Trick“ erschleichen sich Glasfaser-Drücker gerne Zugang zur Wohnung unter dem Vorwand, „man müsse mal den Router sehen“.

Einen technisch bedingten Grund gibt es dafür natürlich nicht. Ein geschultes Auge sieht sofort, ob die Anbindung der Leitung über DSL, Glasfaser oder Kabel erfolgt. Der Grund ist simpel: Der Vertriebsdrücker will lediglich Zutritt zur Wohnung bekommen, um Sie dann in aller Ruhe mit diversen Märchen weich zu kochen.

3) Das „Fehler“-Märchen
Auf dasselbe Art wie der Router-Trick zielen erfundene Aussagen derart, dass man „einen Fehler technischer Art beim Kunden festgestellt habe“ und deshalb in die Wohnung muss bzw. einen neuen Vertrag braucht. Klingt erstmal wie ein toller Service, schließlich möchte man ja nicht bald ohne Internet dastehen. Doch wieder geht es nur um den Zugang zur Wohnung und die Vertragsanbahnung.

Glasfaser-Modem 2 von der Telekom

Glasfaser-Modem 2 von der Telekom


4) der „alle außer Sie"-Trick
Die Phantasie im Repertoire fragwürdiger Methoden kennt offensichtlich kaum Grenzen. Wie ein Journalist des „Capital“ berichtete, wurde er mit der "Schwarze- Peter Methode" unter Druck gesetzt[3]. Der erfundene Vorwurf: „alle Nachbarn haben schon unterschrieben, nur er nicht“. Das erzeugt schnell ein schlechtes Gewissen. Schließlich will keiner der "Spielverderber" sein, der alles blockiert ...


5) Günstiger geht nicht!: Der „Preis"-Trick
Auch werben unseriöse Drücker gerne mit angeblich deutlich günstigeren Preisen. Hier kommt den Vertreten zugute, dass kaum einer genau weiß, wieviel er für Internet, Telefon und ggf. auch TV monatlich bezahlt. Daher wird generell ein sehr schneller Anschluss mit 500 oder sogar 1000 MBit empfohlen oder gar stillschweigend eingetragen, egal ob der Kunde das überhaupt benötigt. Denn allgemein gilt: Je schneller, desto teurer und es gibt somit mehr Provision.

Günstige Glasfaser-Tarife mit 300 MBit gibt es übrigens schon für ca. 40-50 €. Für schnelle Zugänge zahlt man aber schnell 60-140 € monatlich. Auch ein Blick auf andere Anbieter, wie O2 oder Vodafone, kann helfen. Siehe dazu auch unser unabhängiger Preisvergleich hier. Denn fast alle Glasfaseranbieter arbeiten heute im Vertrieb zusammen und nutzen ihre Leitungen gegenseitig. So kann man z.B. auch einen Glasfaseranschluss über O2 beziehen, obwohl die Netze vor Ort eigentlich die Deutsche Telekom ausgebaut hat. Zudem winken online oft satte Rabatte!

Vorsicht auch bei "besonderen Schnäppchen" die versprochen werden. Viele Preise gelten nur in einer zeitlich begrenzten Aktionszeit, zum Beispiel im ersten Jahr. Dannach fallen die regulären, deutlich höheren Konditionen an. Aus nur 30 € pro Monat werden so schnell 70-80 €. Also genau die Bedingungen studieren, wie lange die Vorzugskonditionen gelten!

6) der „TV" Trick

Kein TV mehr ohne Glasfaser?
Gerade bei sehr betagten Senioren ist der Fernseher oft noch wichtiger wie der Internetzugang (wenn überhaupt vorhanden). Daher wird auch nicht selten damit gedroht, dass "bald der Fernsehanschluss oder das Telefon tot" seien. Nur der Umstieg auf Glasfaser könne das verhindern. Natürlich ist das gleich aus mehreren Gründen vollkommener Quatsch! Internet benötigt man zum fernsehen nur für IPTV- bzw. Streaming, was bei den meisten Senioren eher nicht zu finden sein wird. Wenn, dann kommt das Programm klassisch über Kabel oder Antenne (DVB-T). Das funktioniert alles natürlich auch ohne Breitbandanschluss!

7) Der „Ausbau"-Trick
Man möchte denken, die Vertreter sind nur in Regionen unterwegs, bei denen gerade Glasfaser verlegt wird oder dies in den nächsten 1-6 Monaten geplant ist. Vorverträge sind durchaus branchenüblich und legitim, da die Netzprovider sich so vergewissern können, dass auch genug Nachfrage besteht und der Ausbau kein Finanzgrab wird.

Aber nicht selten wird einfach nur ein geplanter Ausbau vorgetäuscht. Hier machen sich unseriöse Drücker zunutze, dass bis 2030 alle Anbieter den Großteil der 43 Mio. Haushalte mit Fiberinternet erschließen wollen. Die Aussage „hier kommt bald Glasfaser“, ist also nicht direkt gelogen, wohl aber wissentlich sehr unspezifisch. "Bald" kann 1, 3 oder eben auch 6 Jahre bedeuten.

Der perfide Clou: Wer z.B. schon einen Kabel-Internetanschluss hat oder bei einem anderen Anbieter DSL bzw. VDSL nutzt, wird bei Unterschrift mit einem neuen Vertrag versehen. Also einfach erstmal auf den aktuell besten Anschluss „geparkt“, welchen der Anbieter, für den der Vertreter Aufträge abschließt, zu bieten hat. Zum Beispiel VDSL mit 250 MBit von der Deutschen Telekom. Das ist natürlich kein FTTH sondern nur flottes DSL über Kupferkabel. Dem Kunden wird einfach erzählt, „die Umstellung kommt dann bald.“ Aber nach Ende der Widerrufsfrist (siehe unten) ist die Provision sicher aber der Kunde sitzt natürlich immer noch für unbestimmte Zeit ohne Glasfaser da. Wer genau wissen will, ob und wann bei ihm vor Ort Glasfaser von der Telekom verfügbar ist, braucht nur hier auf der Telekomseite den Verfügbarkeitscheck machen – oder bei einem der anderen Anbieter.

Im schlimmsten Fall zahlt man sogar doppelt! Denn rein technisch, kann man zuhause einen Internetzugang über Kabel UND DSL bzw. Glasfaser abschließen und nutzen, ohne dass diese sich beeinflussen. Es kann ja sein, das Sie einen Anschluss privat und einen geschäftlich nutzen möchten. Einen klassischen Anbieterwechsel gibt es nur bei gleichen Zugangstechniken und wenn die alte Mindestvertragslaufzeit abgewartet wird.


8) die „jetzt oder nie“-Masche
Beliebt ist auch Druck über den Faktor Zeit aufzubauen. Die Erzählung lautet dann, dass „man sich jetzt für Glasfaser entscheiden müsste, da es sonst "zu spät sei" und man "von anderen Anbietern keinen Anschluss bekommen könne". Auch das ist selbstverständlich dreist gelogen!

9) der „Störungs-Trick“
Wer kennt es nicht – das WLAN hakt oder es liegt wieder mal einige Minuten kein Internet am Router an (rote Lampe). Eine sehr clevere, beliebte Masche, um unverbindlich ins Gespräch zu kommen, ist daher eine Geschichte derart wie „Haben Sie auch wie die Bewohner im Nachbarhaus in letzter Zeit vermehrt Störungen beim Internet?“. Die Meisten werden wohl sponten „ja“ sagen und schon hängt man an der Angel! Das Eis ist gebrochen und der Verkäufer kann sein „Ding“ durchziehen.


10) die „sonst komme ich morgen wieder“ Drohung
Viele Opfer werden versuchen, sich mit Sätzen wie „da muss ich noch eine Nacht drüber schlafen“ (oder ähnlich) aus der Situation zu retten. Ein geschulter Verkäufer hat aber auch hier entsprechende Abwehrwaffen. Denn nichts ist schlimmer, als den Fisch vom Haken zu lassen. Um den Sack zuzumachen, kommt dann gerne ein lapidares „OK, kein Problem, dann komme ich morgen nochmal.“. Kaum einer wird sich freiwillig erneut dem ganzen ausliefern. Wer bis hierhin noch nicht kapituliert (Unterschrift), wird wohl spätestens jetzt einknicken.


Steckt die Deutsche Telekom dahinter?

Zwar geben viele der Drücker-Vertreter an „von der Telekom“ zu sein, doch das stimmt in der Regel nicht. In der Regel handeln diese im Auftrag eigenständiger Unternehmen, die für Glasfaserprovider, wie die Deutsche Glasfaser, Vodafone oder Deutsche Telekom, Verträge vermitteln. Die Werber sind dann auf Freiberufler- oder Angestelltenbasis bei den Vermittlungsunternehmen beschäftigt. Das bundesweit wohl größte Unternehmen derart ist anscheinend die „Ranger Marketing und Vertriebs GmbH“ (Düsseldorf), die u.a. mit der Deutschen Telekom zusammenarbeitet. Der Name fällt in Reportagen (wie das erste Rentnerpaar in der Panorama-Reportage sowie im MDR „Mr. Undercover“) und in Foren immer wieder. Immerhin müssen Personen, wenn Sie für die Telekom Verträge sammeln, angeblich einen gültigen Kundenberater-Ausweis vorlegen können.


Telekom Glasfaserausbau in der Stadt

Es gibt aber offensichtlich auch Vertriebsmitarbeiter, welche direkt von der Telekom kommen. Für den Verbraucher vor Ort ist das aber oft kaum wirklich verifizierbar. Das Unternehmen nennt dafür aber eine kostenlose Nummer, bei der man sich informieren kann: 0800 330 9765 - auch zur Prüfung etwaiger Vertreter. Gegenüber dem NDR gab der Konzern in einer Doku (dazu gleich mehr) an, dass die Vertriebsmitarbeiter nach Verhaltensregeln (code of contact) geschult werden und Verstöße hart geahndet werden. Auch beteuert die Telekom, sich dem Haustürcodex unterworfen zu haben.


Wichtig: Nicht jeder der Werber muss per se schlechte Absichten haben. Doch aufgrund des Erfolgsdrucks in der Branche, greift der ein oder andere zu illegalen bzw. fragwürdigen Tricks! Hier ist bei Betroffenen und Verbrauchern der gesunde Menschenverstand gefragt.


Glasfaser-Drücker in den Medien

Schon Mitte 2023 berichtete der NDR in sehenswerten Panorama-Beitrag über solche Fälle und beschrieb ebenso die schon erläuterten Maschen. Darin erfährt man auch, dass den Verbraucherzentralen offensichtlich das Problem schon seit Jahren bekannt ist. Sie fordern u.a. längere Widerrufszeitfenster (dazu später mehr) und verbindliche Regeln.

zum NDR Panorama-Beitrag über den unseriösen Glasfaser-Vertrieb


Auch RTL hat in Q2/2025 sich dem Thema mit einer interessanten Recherche angenommen. Die Fälle und Methoden gleichen auffällig denen in anderen Reportagen oben:
RTL „Glasfaser-Betrugsmasche an der Haustür“ (April 2025) ➥ zum TV-Beitrag


SAT.1 Frühstücksfernsehen 2024:



"Markt" (SWR 2024):



MDR "Mr. Undercover": So mies sind die Methoden beim Glasfasernetz-Verkauf (1/2025):



Präventiv handeln und hart bleiben

Der einfachste und günstigste Weg ist: Haustür direkt zu machen und fertig! Jegliche Drohkulissen sind völlig an den Haaren herbeigezogen, dass muss ihnen klar sein. Falls Ihr Provider tatsächlich eine Änderung am Internetanschluss vornehmen will/muss, wird er Sie darüber schriftlich in Kenntnis setzen.

Man kann sogar proaktiv ungebetene Glasfaser-Vertreter abhalten: Die Telekom bietet unter 0800 3309765 eine kostenlose Hotline, bei der man angeben kann, künftig keine Direktvermarktungsangebote (wie Haustürgeschäfte) mehr zu erhalten. Ob sich man sich daran hält, steht allerdings auf einem anderen Blatt!


Wie kann ich mich sonst noch schützen?

Nichts unterschreiben! Am besten direkt abblocken. Wenn Sie wirklich an Glasfaser interessiert sind (und das ist die Zukunft!), informieren Sie sich zunächst auf unabhängigen Seiten - wie unsere - über den Stand der Dinge. Für einen guten, günstigen Glasfaser-Zugang braucht es einen richtigen Glasfaser-Router und vor Ort muss der Ausbau idealer Weise schon abgeschlossen sein.

Dann kann man sich über die verschiedenen Anbieter und Tarife informieren. Für die meisten Haushalte genügt übrigens eine Datenrate von 300-500 MBit völlig. Ein Gigabit oder mehr ist heute nur für wenige wirklich sinnvoll und deutlich teurer.


Ratgeber Glasfaser-Abzocke

Was kann ich sonst tun?

Wie alle oben genannten Reportagen berichten, betonen die Vertriebler nach Unterschrift, dass man gleich nochmal angerufen wird zur Vertragsbestätigung. Zudem werde man über den Vermittler befragt und soll (natürlich) eine Bestnote vergeben. Dies ist die erste Chance den Auftrag zu stornieren. Ansonsten mehr im übernächsten Abschnitt.

Sollten Sie das Gefühl haben, über den Tisch gezogen worden zu sein und die Widerrufszeit schon abgelaufen, wäre noch ein gangbarer Weg der zu den örtlichen Verbraucherzentralen. Diese können erst bei vielen Fällen richtig aktiv werden. Zudem haben diese ggf. noch einige andere Tricks und Tipps – je nach Einzelfall – auf Lager. In wirklich schweren Fällen, wäre ggf. auch eine Info an die Bundesnetzagentur möglich.


So kommen Sie aus den Verträgen wieder raus

Verbraucher haben natürlich auch bei Haustürgeschäften bestimmte Rechte. Sollten Sie doch unwillentlich dem „Charme“ einer der Glasfaser-Verkäufer erlegen sein oder es sich anders überlegt haben, hilft folgendes: Machen Sie schriftlich(!) und am besten mit Einschreiben innerhalb von 14-Tagen vom Widerrufsrecht (§ 312g BGB) gebrauch. Fax- und Telefon sind entweder fehleranfällig oder man kann den Zugang schlecht nachweisen.

Konkrete Gründe brauchen übrigens nicht genannt werden. Es muss nur explizit der Wunsch zum Widerruf erkennbar sein. Die Frist beginnt aber bereits am ersten Tag, an dem die Unterschrift geleistet wurde. Vorausgesetzt, der Verkäufer hat ordnungsgemäß über das Widerrufsrecht informiert. Hat er das versäumt oder kann dies nicht nachweisen, ist prinzipiell auch ein Widerruf nach den 14 Tage noch möglich – bis maximal 12 Monate später. Dann aber in der Regel nur mit juristischem Beistand (Anwalt) oder sogar über den Klageweg.

Der Paragraph 312 BGB regelt auch, welche Informationspflichten der Verkäufer/Vertreter bzw. die Firma, wo der Vertrag zustande kam, leisten muss. Inklusive Formvorschriften und vielem mehr!


Zudem gibt es einen Schutz vor unlauteren Praktiken (§ 4a UWG). Darunter fallen prinzipiell auch aggressive oder irreführende Verkaufstaktiken. Allerdings ist das eher schwer vor Gericht nachzuweisen ohne Zeugen. Fälle für den Anwalt sind dagegen unbedingt Situationen, wo z.B. offensichtlich Demente oder Pflegebedürftige Verwandte arglistig getäuscht und zu Verträgen gedrängt wurden.


Kupfer-Abschaltung kommt! Aber ...

Richtig ist, die Tage von DSL sind gezählt! Spätestens ab 2035 dürften alle alten Festnetzanschlüsse auf DSL- und VDSL-Basis gegen moderne Kabel- oder Glasfaserzugänge getauscht sein. Die ersten Abschaltungen und Umstellungen sind sogar schon seit 2024 am laufen.


Glasfaserkabel auf der Strasse für den Ausbau

Glasfaserkabel an der Strasse


Doch die Übergangsfristen für die Kunden sind lang genug. Im Zweifel wird man schriftlich informiert und kann ggf. auch auf andere Breitbandtechniken wie Kabel oder 5G umsteigen. Alles was Verbraucher zur DSL-Abschaltung wissen müssen zeigt hier unser Ratgeber.

Empfehlenswert ist ein Wechsel allemal, da man im Schnitt über Glasfaser mehr Leistung für gleiche oder minimal höhere Kosten bekommt. Zudem profitieren Glasfaser-Nutzer von deutlich mehr Vorteilen als nur schnellerem Internet. Für Immobilienbesitzer z.B. steigt sogar der Wert bzw. kann sich ohne Anbindung stark reduzieren. Mitunter trägt das erschließende Unternehmen sogar die Kosten für die Anbindung der Immobilie, was schnell über 1000 € spart. Dennoch will ein Wechsel gut überlegt sein. Nehmen Sie sich Zeit!


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Autor: Sebastian von Glasfaser-Internet.info

Autor: Sebastian

Experte für Glasfaser & Netzinfrastruktur

Ich beschäftige mich seit über 15 Jahren mit dem Ausbau digitaler Infrastrukturen in Deutschland. Auf dieser Seite teile ich fundiertes Wissen und aktuelle Entwicklungen rund um FTTH und Kabel-Internet.



Quellen:

[1] Statista

[2] VZBV.de

[3] Capital.de

Renternehepaar: © Fizkes | Dreamstime.com