:: „Wir haben echte Bandbreiten, keine ‚bis zu‘ Bandbreiten“ - Interview zum Glasfaserausbau mit Dr. Hans Konle, Sprecher der Geschäftsführung der NetCologne GmbH


Leipzig, 03.08.2012

Dr. Hans Konle, NetCologne
Das Kölner Telekommunikationsunternehmen NetCologne setzt bei seinem Breitbandangebot auf FTTB (Fibre to the Building) – die Glasfaserkabel werden hierfür bis an das Gebäude verlegt. Wir sprachen mit Dr. Hans Konle, dem Sprecher der Geschäftsführung von NetCologne, über den Ausbau des Glasfasernetzes, die Entwicklung der Nachfrage nach Breitbandanschlüssen und die Zukunft von Glasfaser bei NetCologne.

Glasfaser-Internet.info: Herr Dr. Konle, zunächst vielen Dank für dieses Interviewangebot. Zur Sache: Ab wann begannen in Ihrem Unternehmen die ersten Planungen für den Glasfaserausbau? Wann wurde dann tatsächlich mit den ersten Bauarbeiten begonnen?
Dr. Konle: Die NetCologne hat bereits seit Ihrer Gründung 1994 ein eigenes Glasfasernetz verlegt und seither kontinuierlich ausgebaut. Der erste Spatenstich für den Ausbau unseres FTTB-Netzes war im Sommer 2006.

Glasfaser-Internet.info: Wann stellte Ihr Unternehmen den ersten Glasfaseranschluss für einen Privathaushalt zur Verfügung?
Dr. Konle: Die ersten Kunden wurden Anfang 2007 an das FTTB-Netz angeschlossen.

Glasfaser-Internet.info: Wie viele Haushalte wurden bisher von Ihnen an das Glasfasernetz angeschlossen? Wie viele FTTH-Verträge wurden bis zum Juni 2012 abgeschlossen?
Dr. Konle: Aktuell sind rund 28.000 Gebäude an dieses FTTB-Netz angeschlossen, rund 72.000 FTTB-Anschlüsse sind geschaltet. Mit diesen Werten sind wir sehr zufrieden. Wir konnten unsere starke Marktposition in der Region verteidigen und festigen.

Glasfaser-Internet.info: Wie schätzen Sie die momentane Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen ein?
Dr. Konle: In den kommenden Jahren wird die Vielfalt der Online-Anwendungen, und damit der Bandbreitenbedarf bei Privat- und Geschäftskunden, stark zunehmen. Als Beispiele für datenintensive Onlineanwendungen seien hier webgesteuerte Haushaltsgeräte, medizinische Überwachungsgeräte oder Web-Portale für das e-Government von Kreisen und Kommunen genannt. Zudem sehen wir auch eine starke Nachfrage im Segment Wholesale. Durch Kooperationen mit beispielsweise Netzbetreibern erweitern wir die Nutzerbasis unserer Infrastruktur um Kunden, die ihre TK-Leistungen bei überregionalen Dienstanbietern beziehen.

Glasfaser-Internet.info: Gab es seit Beginn des Glasfaserausbaus Probleme oder Rückschläge beim Ausbau? Wenn ja, welche Probleme waren das, und wie wurden sie behoben?
Dr. Konle: Beim Ausbau gab es keine Probleme. Natürlich haben Bauarbeiten immer unangenehme Nebenwirkungen wie Lärm, Schmutz oder blockierte Parkplätze. Aber wir haben die Bürger frühzeitig informiert und den Baufortschritt so gestaltet, dass die örtlichen Beeinträchtigungen in wenigen Tagen behoben wurden.

Glasfaser-Internet.info: Was ist die maximale Bandbreite, die Ihr Unternehmen momentan für FTTH anbietet?
Dr. Konle: Unsere Privatkunden profitieren heute von Internetbandbreiten von bis zu 100 MBit/s - und zwar echten Bandbreiten, und keine „bis zu Bandbreiten“!

Glasfaser-Internet.info: Was kostet Ihr Unternehmen der Anschluss eines Gebäudes ans Glasfasernetz im Durchschnitt?
Dr. Konle: Die Anschlusskosten für ein Gebäude an unser Glasfasernetz liegen zwischen 2.500 und 3.500 Euro, je nach Ausbaugebiet.

Glasfaser-Internet.info: Wie lange dauert es im Schnitt, bis sich ein verlegter Glasfaseranschluss für Ihr Unternehmen rentiert?
Dr. Konle: Die Wirtschaftlichkeit ergibt sich vorwiegend aus den eingesparten Fremdkosten für die bisher angemieteten Teilnehmeranschlussleitungen der Telekom. Je mehr Bestandskunden wir pro Gebäude auf das Glasfasernetz migrieren können, umso höher ist die Wirtschaftlichkeit eines Gebäudeanschlusses. Wenn dazu noch Neukunden gewonnen werden und die künftige Zahlungsbereitschaft für hochperformante Internetanschlüsse steigt, wird sich die Wirtschaftlichkeit weiter verbessern.

Glasfaser-Internet.info: Was sind die mittelfristigen Ziele Ihres Unternehmens für den Glasfaserausbau?
Dr. Konle: Bis zum Jahresende 2012 wird ein Ausbauumfang von deutlich über 30.000 Gebäudeanschlüssen erreicht sein. Langfristig besteht die Zielsetzung, neben dem FTTB-Ausbau in Köln auch die Glasfaserversorgung im Umland voranzutreiben und neue Versorgungsgebiete zu adressieren - dies nicht zuletzt mit Hilfe von Infrastruktur-Kooperationen mit Partnern vor Ort.

Glasfaser-Internet.info: Herr Dr. Konle, vielen Dank für dieses interessante Interview.

Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Hans Konle, NetCologne; © Dr. Hans Konle, NetCologne