Glasfaser-Stecker

Welche verschiedene Arten/Typen gibt es und was muss man beachten?


Themenspezial und Ratgeber zu Glasfasersteckern

Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen Glasfaser-Internetzugang anzulegen, wird früher oder später mit allerlei neuen Gerätschaften, Steckern und Kabeln konfrontiert. Denn natürlich kommen ganz andere Verbindungen, Leitungen, Geräte und Netze zum Einsatz, wie früher bei DSL und dem Telefon-Festnetz.

Leider gibt es eine ganze Reihe von verschiedenen Steckerarten, Typen und Farben, welche Glasfaserneukunden zunächst vor Probleme stellen. Dabei sind die Basics recht einfach! Folgend erfahren Sie, welche Glasfaser-Steckverbindungen wichtig sind, wie sich diese unterscheiden und was man sonst beachten sollte. Denn nur bei guten GF-Leitungen und Steckern lässt sich auch die optimale Performance aus dem Anschluss herausholen!

1. Glasfaser-Stecker: Arten und Unterschiede

Sucht man in einem Shop nach Kabeln für sein Heimnetz, z.B. zur Anbindung des Glasfaser-Routers/Modem, wird man mit dutzenden Abkürzungen, Formen, Farben und Bezeichnungen übermannt. Größere, kleinere, blaue, rote, grüne, SC-APC, LC-PC, LC-UPC und vieles mehr. Doch was ist wofür gedacht und was steckt dahinter? Keine Angst, es ist nicht besonders kompliziert und wir zeigen alles Schritt für Schritt!

1.1 Steckerarten bei Glasfaser

Es gibt über 10 verschiedene Formen und Typen an Steckverbindungen in Glasfasernetzen. Namentlich: LC-, ST-, FC-, SC-, E2000(PS)-, F3000-, MU-, DIN- (LSA), SMA/FMA-, BLINK- sowie MTRJ Stecker. Für Sie als Privatkunde spielen aber nur zwei davon eine Rolle, die in Größe und Farbe variieren!

1.1.1 Größe

Bei den beiden wichtigsten Typen handelt es sich um sogenannte LC- und SC-Stecker. Dabei ist SC die größere und LC die kleinere Variante (kann man sich als Eselsbrücke gut merken mit „l“ wie „little“). Tatsächlich steht der Buchstabe für das Unternehmen Lucent, dem Entwickler dieser Steckernorm (IEC 61754-20). SC bedeutet dagegen für „subscriber connector“ und wurde ebenfalls in Japan von NTT eingeführt - Norm (IEC 874-13). Das folgende Bild zeigt beide Formen im Großformat.


Glasfaserstecker Typen groß und klein

1.2 Farben

Sicher ist Ihnen schon die unterschiedliche Farbmarkierung der Steckerenden aufgefallen. Das hat keine optischen Gründe, sondern dient dem Zweck, dass immer die „richtigen“ Typen zusammengeführt werden. Wie wir noch sehen werden, gibt es auch Adapter wo dies ebenfalls eine Rolle spielt.

In der Praxis markieren alle Farbcodes die Art und Weise, wie sozusagen im Kabel die „Zusammenführung“ der beiden Fiberkabel über die Steckverbindung erfolgt. Denn nur durch einen möglichst effizienten Kontakt können die Lichtsignale störungsfrei über die Kupplung von Kabel A nach Kabel B weitergegeben werden (oder innerhalb eines Gerätes, wie dem GF-Router). Gängig sind blaue, rote und grüne Codierungen, wobei für Privatkunden für Glasfaserinternet eigentlich nur blau und grün relevant sind.



Technisch markieren die Farben verschiedene „Politurtypen“ der Faserenden. Die Glasfaserader, sowie die umgebende Ferrule (Gehäuseschutzhülle), werden auf je eine bestimmte Weise an den Enden „poliert“. So, dass das Licht möglichst ungestört an den zu übergebenen Empfänger (zum Beispiel Eingang im Router), Transmitter oder ein anderes Kabelende übertragen wird. Fachleute unterscheiden in „PC polish“ (blau), „APC polish“ (grün) sowie „UPC polish“.

Korrekte Steckbezeichnungen bestehen bei Glasfasernetzen demnach immer aus der Größenangabe + der Verbindungspolitur. Also z.B. SC-PC (groß, blau mit physical contact connector) oder LC-APC (klein, grün mit angled physical connector).

1.2.1 blaue Glasfaser-Stecker (PC)

Blaue Glasfaserstecker groß und klein (SC und LC)

Bei blau markierten handelt es sich um sogenannte PC-Stecker. Das hat nichts mit dem Computer zu tun, sondern bedeutet „physical contact“. Bei dieser Bauform werden die fiberoptischen Fasern sozusagen horizontal aneinandergelegt, wie Endstücke eines Zylinders mit gleichem Durchmesser. Natürlich gibt es immer einen winzigen Luftspalt dazwischen, der zu einer Dämpfung führt. Je exakter und kleiner dieser auffällt, desto geringer fällt der Dämpfungsverlust aus. Das folgende Bild zeigt schematisch die Kopplungsweise des PC-Steckers.

Infografik: So ist ein Glasfaser PC-Stecker aufgebaut


1.2.2 grüne Stecker (APC)

grüner Glasfaserstecker groß (SC-APC)

Bei diesem Typ sind die Kabelenden je leicht gewinkelt geschliffen. Man kann sich das wie zwei Fußleistenecken vorstellen, die Kante auf Kante liegen. Daher auch der Name APC für „angled physical connect“, also „gewinkelter Kontakt“. Der Winkel beträgt übrigens meist 8 Grad. Durch den Schrägschliff werden an den Kabelenden weniger Rückreflektionen als am PC-Schliff erzeugt, was zu geringerer Signalstörung führt.

Infografik: So ist ein Glasfaser APC-Stecker aufgebaut

1.3 UPC Stecker

Ergänzend sei noch eine verbesserte Abwandlung der PC-Verbindung erwähnt namens UPC, also „ultra physical contact connector“. Dabei wird, vereinfacht gesagt, nochmals die Oberflächenbeschaffenheit der Enden durch die Politurart optimiert, was die Dämpfung minimiert (-50 dB oder höher). Der Preis dafür ist aber, dass die Stecker nicht so oft ein und ausgesteckt werden können, ohne dass die Leistung sinkt. Zudem sind sie weniger widerstandsfähig, im Vergleich zu PC-Verbindungen. Ein extra Farbcode gibt es aber nicht. Manchmal haben UPCs einen grauen Mantel hinter dem Stecker, aber nicht immer.

1.4 Kombinationen

Die Steckerarten können prinzipiell beliebig kombiniert werden und sind auch im Handel in mehreren Varianten erhältlich, je nachdem, wie die Verkabelung der Hausanlage es verlangt. Also zum Beispiel zur Verbindung zwischen Gf-AP und ONT, Gf-AP und Glasfaser-Router oder Glasfaseranschlussdose und GF-Router.

Gängige Kabel im Handel wären also:
Kabel von auf Beispiel
SC/APC auf LC/UPC *klick*
SC/APC auf SC/APC *klick*
LC/PC zu SC/APC *klick*
LC/APC af SC/APC *klick*
LC/UPC zu SC/APC *klick*
LC/UPC zu LC/UPC *klick*

1.5 Adapter

Wie schon angekündigt, gibt es prinzipiell auch allerlei Adapter zwischen den verschiedenen Steckerformen, damit man nicht immer gleich ein neues Kabel kaufen muss. Ein kleiner, grüner/blauer SC-Stecker kann daher beispielsweise auf einen großen grünen/blauen adaptiert werden. Wie immer muss die Farbe passen. Blaues Ende also z.B. immer nur mit einem blauen Adapter paaren. Zwar ist es durchaus möglich, dass man trotzdem eine Internetverbindung bekommt, aber mit geringerer Leistung und Stabilität. Würde man fälschlicher weise z.B. Grün mit Blau kombinieren, bedeutete das ja eine gerade Kopplung (PC) auf eine Schräge (APC) – hier kommt irgendwie schon noch Licht durch, aber längst nicht das volle Signal und das noch gestört.

Hier ein Beispiel für so ein Adapter:
Adapter einstecken von LC-PC auf SC-PC

Tipp: In der Glasfasertechnik gibt es offiziell keine Unterscheidung zwischen Steckern und Buchsen – sondern nur „Kupplungen“ bzw. Adapter. Dennoch wird hin und wieder zur Verbildlichung davon gesprochen.

1.6 Duplexformen

Manchmal sieht man auch doppelte Kabel mit Zweifachstecker an den Enden. Diese werden aber eher im Profisegment eingesetzt und weniger in der Haustechnik für Privatkunden. Die zweite Leitung dient sozusagen als Rückkanal, so dass man gleichzeitig Daten senden und empfangen kann.

blauer Duplex-Stecker (LC) mit Duplex-Kabel

1.7 Schutzkappen

Am Ende eines jeden Steckers befindet sich eine kleine Plastekappe. Diese kann und MUSS vor dem Einstecken entfernt werden, da es sonst zu Beschädigungen kommt und zudem keine Verbindung möglich ist. Ziehen Sie die Kuppen aber erst unmittelbar vor dem geplanten Steckvorgang, z.B. in den Router, ab. Denn schon kleinste Verschmutzungen, wie Staub, können die Signalqualität erheblich stören, was sich natürlich auch in Geschwindigkeit und Performance bemerkbar macht. Sollte man das Kabel wieder lagern, also unbedingt die Kappen wieder aufstecken!


Schutzkappen (Mitte) von einem PC- (links) und LC-Stecker (rechts)


Nochmal alles kurz im Überblick in einem guten Video von AVM:


2. Qualität

Wie so oft, gibt es natürlich Qualitätsunterschiede bei Kabeln und Steckern gleichermaßen. Bei beiden handelt es sich um Präzisionsbauteile. Relevant ist z.B. die Fertigungsgenauigkeit bei den Steckverbindungsübergängen, also den Polierungen. Bereits kleinste Versetzungen (axial betrachtet), können eine Dämpfung bewirken. Gleiches betrifft Verunreinigungen oder Brüchen wenn das Kabel zu sehr gebogen wird. Auch die Beanspruchung im Alltag, wie das An- und Abstecken kann mit der Zeit die Leistung des Systems reduzieren. Daher wird bei Steckern oft auch die Zahl der Steckzyklen als Qualitätsfaktor mit angegeben (> 500, besser 1000-2000). Die Einfügungsdämpfung muss zudem weniger als 0,5 dB betragen.

Bei der Anschaffung sollte man daher nicht immer gleich zum billigsten Angebot aus Fernost greifen. Ein gutes Kabel mit Steckern kann schon 10-50 € kosten. Folgend mal ein paar gängige Preise zur Orientierung:

  • 1 Meter Glasfaserkabel SC/APC auf SC/APC Simplex Singlemode ~ 10-15 €
  • 10 Meter SC/APC auf SC/APC Simplex Singlemode ~ 16-20 €
  • 20 Meter SC/APC auf SC/APC Simplex Singlemode ~ 20-25 €
  • Adapter LC auf SC: ca. 10 € | Quelle: Amazon hier




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