LTE & 5G als Alternative zu Glasfaser-Internet
Glasfaser-Speed über Funk: Was ist möglich und wie viel kostet das?
High-End-Zugänge per Glasfaser (FTTH), sind in Deutschland leider erst für einen Bruchteil aller Haushalte verfügbar. Denn der Ausbau gestaltet sich als zeitaufwendig und kostspielig. Die Deutsche Telekom investierte in den letzten Jahren schon zig Milliarden in die Erweiterung des Glasfasernetzes. Darüber hinaus erweitern noch zahlreiche regionale Unternehmen das Netz mit eigenen Infrastrukturen.
Bis deutlich mehr als 50 Prozent der Deutschen Zugang zum superschnellen Glasfaser-Internet haben, kann es aber noch etliche Jahre dauern. Wir erwarten beim bisherigen Tempo diesen Status nicht vor 2026 - mehr zum aktuellen Stand hier.
Mobilfunk-Sendestation auf dem Land
Besonders in dünn besiedelten Regionen stehen die Chancen, in den nächsten 2-3 Jahren mit Highspeed-Internet versorgt zu werden, noch viel geringer. Zumindest nicht mit kabelbasierten Techniken, da die Verlegung hohe Kosten verursacht und bei geringer Nutzerdichte nicht rentabel ist.
Es gibt aber seit Jahren schon eine verheißungsvolle Alternative, welche auch in jenen „Problemregionen“ rasend schnelle Internetzugänge zu fairen Preisen ermöglicht. Ganz ohne Kabel, nämlich über Mobilfunk! Entweder über 4G/LTE („Long Term Evolution“) oder seit 2020 auch dem Nachfolger "5G".
Über 4G lassen sich in der Fläche ca. 50 – 300 MBit/s erzielen. Mitte 2024 war der Standard schon für mehr als 41 Mio. Haushalte verfügbar - auch im ländlichen Raum. Das entspricht bundesweit einer Versorgung von ca. 99Prozent. Spätestens seit 2023 kann man nahezu von einer flächendeckenden 4G-Versorgung auf dem Land ausgehen. Aber auch in der Stadt spielt LTE spätestens seit 2016 die Hauptrolle zur Versorgung mit superfixen, mobilen Internetzugängen für Smartphones, Tablets oder Laptops.
Mit 5G steigt die mögliche Datenrate dagegen auf über ein Gigabit. In der Peripherie außerhalb der Metropolen ist 5G jedoch nur unwesentlich schneller wie 4G, da der Standard hier vereinfacht gesagt nur auf LTE "aufgesetzt" wird. Dennoch sind gut 200-300 MBit/s möglich. Erst nach und nach wird auf echtes 5G (standalone) umgestellt.
Anbieter für LTE und 5G
Lizenzen zum Betrieb von LTE-Mobilfunk haben 2010 die Unternehmen O2, E-Plus (von O2 übernommen), Deutsche Telekom und Vodafone ersteigert. 2019 boten alle vier auch auf die ersten 5G-Frequenzen.
Eingesetzt wird der Funk-Datenturbo heute einmal für Zuhause als "DSL-Ersatz" oder aber als mobile Variante für Tablets und Smartphones. Die Preise schwanken je nach Einsatzzweck, gewünschter Geschwindigkeit, Hardware und Zusatzfunktionen zirka zwischen 10 und 100 € im Monat. Ausreißer nach oben und unten ausgenommen.
Deutsche Telekom | Vodafone | O2 Telefonica | |
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bietet LTE seit | Apr 11 | Okt 10 | Jul 11 |
LTE-Tarife als DSL-Ersatz | ja; ab rund 35 € | ja, ab rund 35 € | ja, ab ca. 35 € |
Bezeichnung Heimtarife | Speedbox | Gigacube | Homespot |
LTE-Tarife für Smartphones | ~ seit Juni 2012 | seit Ende 2011 | ~ seit Juni 2012 |
LTE-Tarife mobil (z.B. Laptop) | ja, seit Anfang 2012 | ja, seit 2011 | ja, seit 2012 |
Verfügbarkeit | sehr gut | sehr gut | gut |
5G seit | Mitte 2019 | Mitte 2019 | Okt. 2020 |
5G-Tarife für daheim | |||
auch unlimitierte Tarife | |||
Erreicht ca. % Bürger mit 4G | 99% | 99% | 99% |
Erreicht ca. % Bürger mit 5G | 97 % | 91 % | 95 % |
Preis-Leistungsverhältnis | gut | gut | sehr gut |
zum Anbieter und mehr Infos | » zur Telekom | » Vodafone | » zu O2 |
Verfügbarkeit testen | « Verfügbarkeitskarte anzeigen » |
Hybrid: LTE & 5G meets (V)DSL
Bereits seit 2014 bietet die Deutsche Telekom einen ganz besonderen Internetanschluss. Die innovative Hybrid-Technik kombiniert vergleichbar langsame DSL- und VDSL-Zugänge mit schnellem LTE-Funk. Praktisch ein Doppelgespann für maximale Geschwindigkeit – egal ob auf dem Land oder in der Stadt. Ein weiterer Vorteil von MagentaZuhause mit Hybrid-Technik ist, dass es keine Datendrosselung gibt, wie bei reinen LTE-Anschlüssen sonst eher die Regel. Man surft also unbegrenzt zum Festpreis. Seit 2023 wird sogar das noch schnellere 5G genutzt! » zu den Magenta Hybrid-Tarifen bei der Telekom
Nachteile und Abstriche bei LTE
LTE- bzw. 5G für Zuhause stellt meist sogar die Leistung vieler VDSL-Anschlüsse in den Schatten. Dennoch gibt es zwei kleine Wehrmutstropfen. Da beides Funktechniken sind, können Störeinflüsse nicht ausgeschlossen werden. Es kann also vorkommen, dass Ihr Anschluss heute 180 MBit/s schnell ist und morgen „nur“ 80 MBit pro Sekunde. Oder witterungsbedingt (z.B. Gewitter) kommt es temporär zu Verbindungsstörungen. Ähnliche Effekte kennen einige Leser vielleicht früher noch vom analogen TV-Fernsehen. Die gute Nachricht: Mit recht einfachen, günstigen Mitteln kann der Empfang meist erheblich verbessert und stabilisiert werden. Dazu reicht die Installation einer externen Antenne aus.
Schnelles Internet auch ohne DSL...
Beispiel: Der Tarif „GigaCube“ von Vodafone. Hier stellt der Anbieter dem Kunden bis zu 500 MBit/s per LTE oder 5G zur Verfügung. In diesem konkreten Fall für einen Verbrauch von maximal 100-200 GB monatlich (mittlerweile sogar ohne Datenlimit). Danach surft man mit 64 KBit/s bis zum neuen Rechnungstermin weiter. Wer also einen hohen Bedarf hat, sollte Tarife mit viel Inklusivvolumen bevorzugen. Wir empfehlen 200 GB oder mehr. Eine Ausnahme bilden die oben beschriebenen Hybrid-Tarife der Telekom. Zudem bietet jeder der oben genannten Anbieter auch ein Angebot ohne Limitierung. Besonders preiswert ist dabei O2 mit seinem Homespot-Angebot. Hier startet das Komplettpaket ohne Limitierung schon ab 35 € monatlich.
Doch was bezwecken die Mobilfunkanbieter mit der Drosselung wird sich der ein oder andere jetzt fragen? Nun, die Kapazität eines Sendemastes ist verständlicher Weise begrenzt. Und um wirtschaftlich zu arbeiten, muss eine ländlich gelegene Sendeanlage möglichst viele Kunden rund um die Uhr stabil mit schnellem Internet versorgen können. Ohne die drohende Drosselung, würden einige Nutzer den Anschluss über die Maßen beanspruchen (parallel Videos übers Internet sehen, viel downloaden, etc.) und so alle anderen ausbremsen. Auch jemand, der vielleicht nur mal bei Google Maps reinschauen wollte.
Diese künstliche Verknappung soll also sicherstellen, dass alle die 5G-Technik im gleichen Rahmen nutzen können. Das Drosselungsverfahren ist bei Mobilfunkkunden verständlicher Weise alles andere als populär, die Hintergründe aber verständlich.
„Normale“ VDSL-, Kabel oder Glasfaserflatrates können in der Regel unbegrenzt genutzt werden. Das heißt, es lassen sich praktisch beliebig viele Daten ohne Geschwindigkeitsdrosselung heruntergeladen.
Weiterführendes
» Highspeed-Tarife per Kabel-Internet vergleichen» Highspeed WLAN über Glasfaser: Was kostet das?