:: „Mit FTTH stellen wir uns ganz neuen Herausforderungen“ - Interview zum Glasfaserausbau mit Dr. Andreas Lischka, Leiter Programmmanagement Breitbandausbau FTTx bei der Deutschen Telekom


Leipzig, 04.08.2012
Dr. Andreas Lischka, Deutsche Telekom
Die Deutsche Telekom ist als größter deutscher Telekommunikationsanbieter gefordert, wenn es um den Breitbandausbau geht – die eigene Netzinfrastruktur soll zukunftsfähig sein und muss deshalb ständig gewartet und ausgebaut werden. Seit Ende 2010 setzt die Telekom nun auf FTTH, wobei Glasfaserkabel bis in die Wohnung des Endkunden verlegt werden, um ihm noch höhere Bandbreiten anbieten zu können. Im Interview sprachen wir mit Dr. Andreas Lischka, der bei der Deutschen Telekom für den Breitbandausbau verantwortlich ist, über die Herausforderungen des Glasfasernetzes und die Notwendigkeit von ultraschnellen Breitbandanschlüssen.

Glasfaser-Internet.info: Herr Dr. Lischka, zunächst vielen Dank für dieses Interview und das Sie sich die Zeit dafür genommen haben. Zur Sache: Ab wann begannen in Ihrem Unternehmen die ersten Planungen für den Glasfaserausbau? Wann wurde dann tatsächlich mit den ersten Bauarbeiten begonnen?
Dr. Lischka: Die Telekom hat bereits Anfang der 2000er Jahre mit der Planung begonnen und anschließend das Verlegen von Glasfaserkabeln bis zum Kabelverzweiger, das so genannte „Fibre to the Curb“ (FTTC), konsequent vorangetrieben. Mit Erfolg: Seit 2006 ist VDSL fester Bestandteil unseres Angebots. Seit Ende 2010 gehen wir noch einen Schritt weiter und legen immer mehr Glasfaserkabel auch direkt in die Wohnungen. Mit „Fibre to the Home“ (FTTH) können wir unseren Kunden eine noch bessere Versorgung mit schnellem Internet zur Verfügung stellen (Tarife).

Glasfaser-Internet.info: Wann stellte Ihr Unternehmen den ersten Glasfaseranschluss für einen Privathaushalt zur Verfügung?
Dr. Lischka: VDSL/FTTC konnten wir bereits 2006 erfolgreich anbieten. Mit FTTH starten wir im Sommer 2012.

Glasfaser-Internet.info: Wie viele Haushalte wurden bisher von Ihnen an das Glasfasernetz angeschlossen? Wie viele FTTH-Verträge wurden bis zum Juni 2012 abgeschlossen?
Dr. Lischka: Wir haben im Jahr 2011 170.000 Haushalte anschlussfähig gemacht. In diesem Jahr werden wir uns in etwa in der gleichen Größenordnung bewegen. Auch in den kommenden Jahren planen wir mit einem ähnlichen Volumen.

Diese Zahlen zeigen, dass wir derzeit massiv in den Ausbau des Glasfasernetzes investieren. Gleichzeitig prüfen wir bei jeder Investition, wie hoch die Bereitschaft vor Ort ist, diesen Ausbau zu unterstützen und die schnellen Internetverbindungen dann auch zu nutzen.

Daher ist Voraussetzung, dass im Vorfeld 80 Prozent der Wohnungseigentümer dem Ausbau auf ihrem Grundstück zugestimmt und 10 Prozent der Kunden einen Vorvertrag abgeschlossen haben. Für das Jahr 2013 haben wir diese Schwellwerte in 80 Prozent der von uns ausgewählten Gebiete erreicht. Mit diesem Stand sind wir äußerst zufrieden.

Glasfaser-Internet.info: Wie schätzen Sie die momentane Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen ein?
Dr. Lischka: Der Ausbau der Glasfaseranschlüsse in Deutschland ist eine Investition in die Zukunft. Viele Endkunden sind derzeit noch mit Geschwindigkeiten von 6 Mbit/s beziehungsweise 16 Mbit/s zufrieden. Allerdings bemerken wir bei den Privathaushalten zurzeit eine leicht wachsende Nachfrage nach höheren Geschwindigkeiten.

So erfordert unter anderem das Streaming oder der Download von Full HD-Inhalten über das Internet zunehmend höhere Bandbreiten. Daher wird aus unserer Sicht in den kommenden Jahren der Bedarf an besonders schnellen Internetanschlüssen weiter steigen. Aber auch für die Wohnungswirtschaft und private Hausbesitzer ist dieses Thema interessant. Ein Großteil hat allerdings noch nicht erkannt, welchen Wertzuwachs ein Zugang zum Glasfasernetz für ihre Immobilie bedeutet.

Glasfaser-Internet.info: Gab es seit Beginn des Glasfaserausbaus Probleme oder Rückschläge beim Ausbau? Wenn ja, welche Probleme waren das, und wie wurden sie behoben?
Dr. Lischka: Beim Glasfaserausbau bis in die Wohnung stellen wir uns ganz neuen Herausforderungen und beschreiten in vielerlei Hinsicht neue Wege. Wir nutzen beispielsweise eine für uns neue Technologie (GPON) und haben vertrieblich den „Sell first-build later“-Ansatz mit der bereits erwähnten 80/10-Schwellwertlogik gewählt. Gerade in Hinblick auf die hohen Investitionen bleibt der Ausbau für uns somit auch profitabel. Neu sind für uns darüber hinaus die Ausbaukooperationen mit Stadtwerken, um so in mehr Städten Glasfaser verlegen zu können.

Glasfaser-Internet.info: Was ist die maximale Bandbreite, die Ihr Unternehmen momentan für FTTH anbietet?
Dr. Lischka: Wir erreichen bis zu 200 Mbit/s im Download sowie 100 Mbit/s im Upload.

Glasfaser-Internet.info: Was kostet den Kunden ein FTTH-Anschluss in Ihrem Glasfasernetz?
Dr. Lischka: Ein Call & Surf Comfort HighSpeed IP Fiber 100-Anschluss ist im Vorvermarktungszeitraum für 44,95 Euro im Monat erhältlich. Danach liegen die monatlichen Kosten bei 54,95 Euro.

Glasfaser-Internet.info: Wie lange dauert es im Schnitt, bis sich ein verlegter Glasfaseranschluss für Ihr Unternehmen rentiert?
Dr. Lischka: Basis aller Aktivitäten ist ein von uns kalkulierter Business Case. Auf Grund der besonders hohen Investitionssummen, die für die Tiefbauarbeiten aufgewendet werden müssen – ein Kilometer Tiefbauarbeiten für Glasfaser kostet zwischen 50.000 und 60.000 Euro – bauen wir nach der beschriebenen Schwellwertlogik 80/10. Da es sich um eine Infrastrukturinvestition handelt, rechnet sich der Business Case langfristig.

Glasfaser-Internet.info: Was sind die mittelfristigen Ziele Ihres Unternehmens für den Glasfaserausbau?
Dr. Lischka: Weitere rund 200.000 Haushalte in acht Städten werden in diesem Jahr anschlussfähig sein. Für die darauffolgenden Jahre haben die Planungen bereits begonnen. Wir werden uns dabei in etwa im Ausbauvolumen der vergangenen Jahre bewegen.

Glasfaser-Internet.info: Herr Dr. Lischka, vielen Dank für dieses sehr aufschlussreiche Interview.

Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Andreas Lischka, Deutsche Telekom; © Dr. Andreas Lischka, Deutsche Telekom


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