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14. 06. 2017

Der Zugang zu schnellen Internetzugängen ist ein Grundpfeiler für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt und bedarf intensiver Förderung. In diesem Punkt sind sich wahrscheinlich sowohl Verbraucher, Unternehmen als auch Politiker einig. Doch während in anderen Ländern auch Taten folgen, rückt Deutschland immer weiter ins Abseits. Eine Studie der Bertelsmannstiftung zeigte jüngst das gesamte Ausmaß des Scheiterns.

Deutschland setzt auf Zwischenlösungen statt auf Zukunft

Erst im März diesen Jahres, gab Infastrukturminister Alexander Dobrindt (CSU) weitere 935 Millionen Euro für den Breitbandausbau bewilligt. Damit sollten 84.000 Kilometer Glasfaserkabel verlegt werden und 860 Tsd. Haushalte sowie Unternehmen versorgt werden. Das Ziel aus dem Jahre 2015 lautete schließlich, bis 2018 bundesweit Zugänge mit 50 MBit flächendeckend etabliert zu haben. Dieses Ziel wird anscheinend sogar erreicht. Aktuell liegt die Quote bei etwa 75 Prozent. Der Knackpunkt ist nur, dass nicht definiert wurde, wie die Haushalte angebunden werden. Selbst LTE-Heimanschlüsse (volumenlimitiert) zählen nämlich mit und keineswegs nur Glasfaserzugänge. Bei den meisten Anschlüssen handelt es sich nämlich nach wie vor um Hybride Breitbandzugänge, bei denen Fiber nur einen kleinen Teil der Anbindung ausmacht. Also beispielsweise per VDSL oder Vectoring. Bei reinen Glasfaseranschlüssen (FTTH/B), sieht es in Deutschland immer noch geradezu katastrophal aus, was eine neue Studie zeigt.

Deutschland auf den letzten Rängen

Die Bertelsmann Stiftung hat im Mai eine Vergleichsstudie veröffentlicht. Diese konzentriert sich dabei auf direkte Anschlüsse, also solche die komplett bis zum Haus oder Router des Kunden führen. Man spricht hier von Fiber tot he Home bzw. Building oder auch Fiber-To-The-Premises (FTTP). Nur diese gelten als absolut Zukunftsfähig hin zum Weg in die Gigabitgesellschaft. Alles andere sind Brückentechniken. Egal ob VDSL, G.fast oder Hybride aus DSL und LTE, langfristig zählt nur Fiber.

 

Glasfaser international

 

Quellen: Bertelsmann Stiftung

 

Die meisten Tarife der führenden Netzbetreiber basieren heute aber auf solchen Mischtypen, bei denen nach wie vor Kupferkabel des Festnetzes bis zum Kunden gesetzt wird (FTTC / VDSL). Während VDSL schon für über 1/3 aller Haushalte möglich ist, haben gerade mal 6,6 Prozent der deutschen Haushalte Zugang zu FTTH. Im ländlichen Raum beträgt die Verfügbarkeit sogar verschwindende 1.4 Prozent. Die meisten anderen OECD Staaten, haben dagegen die Notwendigkeit für zukunftsträchtige Glasfasernetze erkannt und bauen kräftig aus.

Deutschland auf Rang 28 …

… von 32 wohlgemerkt. Damit teilt sich die ach so beschworene Exportweltmeisternation die letzten Plätze mit der Ukraine auf Platz 30. Ganz vorne wie immer die baltischen Staaten. Und selbst Spanien ist uns meilenweit voraus.

Gründe für den lamen Ausbau

Wie so oft fehlt es in Deutschland an einem konkreten Ziel und der Ambition zu den führenden Nationen in Punkto Digitalisierung zu gehören. Es gab einmal eine Studie, nach der ca. 50 Mrd. Euro für den flächendeckenden Glasfaserausbau nötig gewesen wären. Über mehrere Jahre verteilt und in Zusammenarbeit mit führenden Breitbandfirmen, hätte man diese Mammutaufgabe zumindest zu einem Großteil in 10 Jahren stemmen können, da sind wir uns sicher. Immerhin steht Griechenland nunmehr mit knapp 80 Mrd. Verbindlichkeiten gerade, die wohl nie zurück fließen werden. Geld war also immer da, nur die Prioritäten andere.

EU Ziele

Geht es nach der Europäischen Union, so soll jeder zweite Verbraucher bis 2020 mit mindestens 100 MBit versorgt werden können. Also schon das Doppelte der Datenrate, welche die Bundesregierung für 2018 vorsah. Nur abermals können die Provider die Quote auch mit Funktechniken erfüllen. Das ab 2020 erwartete 5G soll weit über 1 Gbit leisten, käme also in Frage. Nur sind funkbasierte Tarife nahezu immer volumenbegrenzt und stellen ein sharded Medium dar.

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